Wegen Corona geringste Zahl illegaler Grenzübertritte in EU seit 2013

08.01.2021 14:12

Warschau (dpa) - Die Zahl der illegalen Grenzübertritte in die
Europäische Union ist im Jahr 2020 auf den niedrigsten Wert seit 2013
gefallen. Wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex am Freitag mitteilte,
wurden im vergangenen Jahr rund 124 000 unerlaubte Einreisen über die
EU-Außengrenzen registriert. Dieser Rückgang um 13 Prozent gegenüber

dem Jahr zuvor hänge mit den wegen der Corona-Pandemie verhängten
Reisebeschränkungen zusammen, erklärte die in Warschau angesiedelte
Behörde.

Am deutlichsten sichtbar war der Rückgang demnach auf der östlichen
Mittelmeerroute etwa nach Griechenland, über die 76 Prozent weniger
illegale Grenzübertritte verzeichnet wurden, nämlich rund 20 000. Die
westliche Mittelmeerroute zwischen Nordafrika und Spanien wurde für
rund 17 000 registrierte illegale Grenzübertritte genutzt, was einem
Rückgang von nahezu 30 Prozent entsprach.

Mehr als verdoppelt hat sich hingegen die Zahl der illegalen
Grenzübertritte auf der zentralen Mittelmeerroute nach Italien und
Malta, wo 35 500 Menschen aufgegriffen wurden. Auch 27 000 Menschen
auf der Westbalkanroute sind nahezu 80 Prozent mehr als im Vorjahr.

Einen gar achtfachen Anstieg verzeichnete Frontex im vergangenen Jahr
auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln. Mit 22 600
kletterte die Zahl dort auf den höchsten Wert seit
Aufzeichnungsbeginn im Jahr 2009. «Die Schlepper nutzten oft große
Fischerboote, die eine größere Zahl an Menschen von westafrikanischen
Staaten wie Mauretanien, Senegal und Gambia aus transportieren
können», heißt es in der Frontex-Mitteilung.

Unter den Herkunftsländern der Migranten blieb Syrien an der Spitze,
gefolgt von Tunesien, Algerien und Marokko. Gestiegen ist nach den
Frontex-Angaben der Anteil der Männer unter den Migranten, die nach
Europa zu gelangen versuchten. Der Frauenanteil fiel 2020 von 25 auf
unter zehn Prozent. Auch der Anteil an Kindern ging zurück.