Schleswig-Holstein erhält nächste Woche erstmals Moderna-Impfstoff

08.01.2021 17:02

Neben Biontech/Pfizer wird künftig auch Moderna gespritzt: Nach
Schleswig-Holstein werden nächste Woche die ersten 2400 Dosen
Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna geliefert. Und es gibt
weitere Fortschritte beim Impfen gegen das Coronavirus.

Kiel/Berlin (dpa/lno) - Das Tempo beim Impfen gegen Corana kann auch
in Schleswig-Holstein etwas mehr Fahrt aufnehmen. Die europäische
Arzneimittelbehörde EMA lässt nun zu, dass sechs statt bisher fünf
Dosen aus einer Ampulle von Biontech/Pfizer gezogen werden dürfen.
Damit könnten kurzfristig etwa 20 Prozent mehr Menschen geimpft
werden. «Das wird sofort umgesetzt», sagte ein Sprecher der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein der Deutschen
Presse-Agentur.

Das nördlichste Bundesland erhält in der nächsten Woche auch die
erste Lieferung von Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna.
Zunächst sollen es nach dpa-Informationen 2400 Dosen sein. Bis Ende
Februar ist die Lieferung von insgesamt 38 400 Dosen nach
Schleswig-Holstein geplant. Die EU-Kommission hatte den
Moderna-Impfstoff am Mittwoch auf Empfehlung der Arzneimittelbehörde
EMA zugelassen.

Der von Moderna ist nach dem von Biontech/Pfizer der zweite in Europa
zugelassenen Corona-Impfstoff. Die 16 Bundesländer sollen die erste
Lieferung des Präparats am Dienstag erhalten, wie ein Sprecher des
Bundesgesundheitsministeriums am Freitag in Berlin mitteilte.

Am selben Tag wurden laut dem Sprecher wie geplant weitere rund
668 000 Dosen des Mittels der deutschen Firma Biontech und ihres
US-Partners Pfizer ausgeliefert. In Schleswig-Holstein trafen am
Freitag rund 24 000 Impfdosen ein. Dies bestätigte das
Gesundheitsministerium in Kiel.

Fünf weitere solche Lieferungen sollen bis Mitte Februar folgen.
Damit würde sich die Gesamtzahl der Biontech/Pfizer-Impfdosen für den
Norden seit Ende Dezember auf 195 000 erhöhen. In Schleswig-Holstein
leben rund 2,9 Millionen Menschen.

Inzwischen ist im Norden die Zahl der Impfungen gegen das Coronavirus
auf 23 903 gestiegen. Wie das Robert Koch-Institut am Freitag
berichtete, waren das mit Stand Donnerstag 3831 Impfungen mehr als am
Vortag. Damit wuchs die Zahl der Geimpften pro 1000 Einwohner auf
8,2. Dies ist den Angaben zufolge die dritthöchste Impfquote nach
Mecklenburg-Vorpommern (15,0) und Sachsen-Anhalt (8,8).

Für Corona-Impfungen können sich berechtigte Schleswig-Holsteiner
künftig über eine zweite Telefon-Hotline um einen Termin bemühen.
Dafür stehe außer der bisher oft überlasteten Nummer 116 117 auch die

0800 455 6550 zur Verfügung, teilte das Gesundheitsministerium in
Kiel mit. Vom nächsten Dienstag an sind wieder Buchungen möglich.
Seit diesem Montag wird im Norden nicht nur in Pflegeheimen und
Krankenhäusern geimpft, sondern auch in 15 Impfzentren.
Impfberechtigt sind Menschen ab 80 Jahre, medizinisches Personal
sowie Pflege- und Rettungskräfte.

Die Menge des bereitstehenden Impfstoffs erlaubt derzeit die Vergabe
von 15 000 Terminen wöchentlich in den Impfzentren. Im Land leben
rund 200 000 Menschen über 80. Alle verfügbaren Termine waren zuletzt
innerhalb von weniger als einer halben Stunde gebucht. Damit hatten
erneut 7500 Schleswig-Holsteiner ihre beiden Impftermine vereinbart.
Die Telefon-Hotline 116 117 wird auch von anderen Ländern genutzt.
Auch Online-Anmeldungen sind ab nächsten Dienstag wieder möglich
(www.impfen-sh.de).

Um eine Immunität gegen das Coronavirus zu erzielen, müssen die
Menschen jeweils zweimal geimpft werden. Schleswig-Holstein
reserviert deshalb für jeden zu Impfenden eine zweite Dosis.

Von den mehr als 160 Millionen EU-weit bestellten Moderna-Dosen soll
Deutschland über 50 Millionen erhalten. Im ersten Quartal sollen
wegen der zunächst begrenzten Produktionskapazitäten nur knapp zwei
Millionen Moderna-Dosen nach Deutschland kommen. Die gesamten 160
Millionen Dosen sollen nach Angaben der EU-Kommission bis September
geliefert werden. Insgesamt soll Deutschland nach bisherigem Stand
140 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna bekommen. Die
rund 140 Millionen Dosen reichen laut Bundesgesundheitsministerium,
um eine Herdenimmunität in Deutschland zu schaffen.