Dollarstärke drückt Eurokurs auf tiefsten Stand seit Jahresbeginn

11.01.2021 17:09

Frankfurt/Main (dpa) - Der Eurokurs hat am Montag an seine jüngsten
Verluste angeknüpft und den tiefsten Stand seit Jahresbeginn
erreicht. Die Gemeinschaftswährung sackte im Handelsverlauf bis auf
1,2132 US-Dollar ab und notierte am Nachmittag nur etwas höher. Die
Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2163
(Freitag: 1,2250) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8222
(0,8163) Euro.

Am Mittwoch vergangener Woche hatte der Euro noch den höchsten Stand
seit April 2018 erklommen. Doch bereits am Folgetag setzte eine
Gegenbewegung ein, die zuletzt vom deutlichen Renditeanstieg am
US-Anleihemarkt befeuert wurde. Auslöser ist die Aussicht auf eine
noch lockerere Finanzpolitik unter dem designierten Präsident Joe
Biden. Dieser strebt ein weiteres billionenschweres Konjunkturpaket
zur Bekämpfung der Corona-Krise an. Das treibt die Wachstums- und
Inflationserwartungen, weshalb die Kapitalmarktzinsen steigen. Höhere
Zinsen locken meist Investoren an und können einer Währung damit
Auftrieb verleihen.

Die US-Währung profitierte auch von der trüberen Stimmung an den
Aktienmärkten, wo die Anleger nach der jüngsten Rally wieder etwas
vorsichtiger geworden sind. Der Dollar als weltweite Reservewährung
wird von Anlegern in unsicheren Zeiten oft gesucht. Aktuell drücken
sowohl die weiter wütende Corona-Pandemie als auch die politischen
Spannungen in Washington auf die Stimmung. Nach der Erstürmung des
Kapitols durch Anhänger von Donald Trump erhöhen die Demokraten im
Kongress den Druck auf den abgewählten US-Präsidenten und leiten
Schritte zu seiner Amtsenthebung ein.

Unter der allgemeinen Dollarstärke litten auch klassische
Rohstoffwährungen wie die norwegische Krone. Hier wirkten sich die
sinkenden Ölpreise zusätzlich negativ aus.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,90235 (0,90128) britische Pfund, 126,76 (127,26)
japanische Yen und 1,0838 (1,0827) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1847
Dollar gehandelt. Das waren etwa 2 Dollar weniger als am Vortag.