EU-Parlament will bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen

21.01.2021 17:02

Brüssel (dpa) - Ob hohe Mietpreise, schlechte Isolierung oder
Überfüllung - das Europaparlament will angesichts zahlreicher
Problemfelder die Wohnungssituation der EU-Bürger erheblich
verbessern. Das Recht auf Wohnen solle als Grundrecht anerkannt und
verpflichtende Minimumstandards definiert werden, hieß es in einem am
Donnerstag angenommenen Bericht. «Wir können die Wohnungskrise lösen,

wenn wir wollen», sagte die Berichterstatterin Kim van Sparrentak von
den Grünen.

Gute Wohnbedingungen wollen die EU-Abgeordneten etwa durch
energieeffiziente Renovierungen schaffen. Auch in Bezug auf die
Luftqualität solle es Standards geben. Sauberes Trinkwasser in den
eigenen vier Wänden müsse garantiert werden.

Außerdem sollten Städte mehr Kontrolle über die Vermietung von
Wohnraum als Ferienapartments haben, die mit zur Verknappung von
Wohnraum und höheren Mietkosten beitrügen. In puncto Wohnkosten
hatten die Sozialdemokraten zuvor gefordert, sie sollten nicht mehr
als ein Viertel des verfügbaren Einkommens ausmachen.

Liberale und Christdemokraten hatten sich in der Debatte den
allgemeinen Zielen gegenüber aufgeschlossen gezeigt, aber vor einem
zu starken Eingreifen in die Wirtschaft gemahnt. Rechtskonservative
und Rechtsnationale hatten ein Einmischen in nationale
Angelegenheiten moniert.

Die Abgeordneten wollen bei der Wohnungspolitik auch stärker gegen
Obdachlosigkeit vorgehen. Dem Bericht zufolge leben derzeit 700 000
Menschen in der EU ohne festen Wohnsitz. Sie erinnerten an ihr Ziel,
Obdachlosigkeit in der Staatengemeinschaft bis 2030 zu beenden.