EU erhöht vor Sondierungsgesprächen zu Erdgasstreit Druck auf Türkei

21.01.2021 21:05

Brüssel (dpa) - Die EU erhöht kurz vor der Wiederaufnahme von
Sondierungsgesprächen zur Beilegung des Erdgasstreits im östlichen
Mittelmeer den Druck auf die Türkei. «Dialog ist wichtig, aber wir
erwarten auch glaubwürdige Gesten vor Ort», kommentierte
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstagabend
nach einem Gespräch mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusog
lu
in Brüssel. Zuvor hatte bereits der EU-Außenbeauftragte gesagt,
Absichten und Ankündigungen müssten nun in Taten umgesetzt werden.

Im Konflikt um Erdgas in der Ägäis werfen die EU-Staaten Griechenland
und Zypern der Türkei vor, in Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen,
die nur von ihnen ausgebeutet werden dürfen. Nach Lesart Ankaras
gehören die erkundeten Gebiete hingegen zum türkischen
Festlandsockel. Zuletzt hatten Griechenland und die Türkei
angekündigt, am kommenden Montag erstmals seit 2016 wieder
Sondierungsgespräche zur Überwindung ihrer Differenzen aufzunehmen.

Die EU hatte der Türkei zuletzt im Dezember neue Sanktionen
angedroht, sollte diese den Konflikt weiter eskalieren. Einem
Gipfelbeschluss zufolge wird beim nächsten regulären EU-Gipfel am 25.
und 26. März erneut über die Beziehungen der EU zur Türkei beraten.
Bis dahin sollen EU-Kommission und Auswärtiger Dienst
Handlungsoptionen für eine mögliche Ausweitung von Strafmaßnahmen
vorlegen. Das weitere Vorgehen soll zudem eng mit der neuen Regierung
in den USA abgestimmt werden.