EZB bündelt interne Kräfte im Kampf gegen Klimawandel

25.01.2021 10:39

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) soll nach
dem Willen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine gewichtigere
Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen. Zentralbanken seien
zwar eindeutig nicht die Hauptakteure, wenn es darum gehe, die
globale Erwärmung zu verhindern, sagte Lagarde am Montag bei einer
Online-Konferenz des Frankfurter Institute for Law and Finance. «Aber
die Tatsache, dass wir nicht auf dem Fahrersitz sitzen, bedeutet
nicht, dass wir den Klimawandel einfach ignorieren können oder dass
wir keine Rolle bei seiner Bekämpfung spielen.»

Die Französin bekräftigte, die EZB werde im Rahmen ihres Mandats zu
den Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel beitragen. «Bei der EZB
starten wir jetzt ein neues Zentrum für Klimawandel, um die
verschiedenen Fachkenntnisse und Arbeitsbereiche zum Thema Klima in
der Notenbank effizienter zusammenzuführen», führte Lagarde aus.

«Der Klimawandel betrifft alle unsere Politikbereiche. Das Zentrum
für Klimawandel bietet die Struktur, die wir brauchen, um das Problem
mit der Dringlichkeit und Entschlossenheit anzugehen, die es
verdient», sagte Lagarde. Die neue Einheit wird nach Angaben der
Notenbank aus etwa zehn Mitarbeitern bestehen, die mit bestehenden
Teams in der gesamten Bank zusammenarbeiten.

Seit Anfang vergangenen Jahres läuft bei der EZB eine umfassende
Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie. Die Notenbank will dabei
ihre Formulierung von Preisstabilität ebenso unter die Lupe nehmen
wie das geldpolitische Instrumentarium und ihre Kommunikation. In den
Blick nehmen die Währungshüter dabei unter anderem auch, welche
Folgen der Klimawandel für das Ziel der Preisstabilität haben könnte.


Ob Notenbanken umweltpolitische Ziele mit ihrer Geldpolitik
unterstützen sollten, ist unter Notenbankern und Ökonomen umstritten.
Dabei geht es vor allem um die Frage, ob eine Zentralbank bei
Anleihenkäufen «grüne» Wertpapiere anderen Papieren vorziehen
sollten.