EZB-Gewinn gesunken - weniger Geld für Bundesbank

18.02.2021 12:11

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im
Corona-Krisenjahr 2020 weniger Gewinn gemacht. Der Überschuss sank
von rund 2,4 Milliarden Euro im Vorjahr auf gut 1,6 Milliarden Euro,
wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Den Rückgang
von 722 Millionen Euro führte die Notenbank vor allem auf geringere
Zinseinnahmen zurück.

Der EZB-Gewinn wird komplett an die nationalen Notenbanken verteilt,
also auch an die Deutsche Bundesbank. Diese wiederum überweist ihren
Gewinn in der Regel zum größten Teil dem Bundesfinanzminister.

Ein Großteil des EZB-Gewinns (1,26 Mrd.) wurde bereits am 29. Januar
an die nationalen Notenbanken transferiert, die restlichen 383
Millionen Euro sollen an diesem Freitag fließen. Auf die Bundesbank
entfallen entsprechend ihres Anteils am eingezahlten Kapital an der
EZB etwas mehr als 26 Prozent. Die Bundesbank will am 3. März ihren
Jahresabschluss 2020 veröffentlichen.

Die EZB kauft seit Jahren Staats- und Unternehmensanleihen im Kampf
gegen niedrige Inflation und zur Unterstützung der Konjunktur. Zur
Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise legten die
Währungshüter im vergangenen Jahr zudem ein milliardenschweres
Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen
(Pandemic Emergency Purchase Programme/PEPP) auf.

Die Nettozinserträge sanken 2020 auf 2,017 Milliarden Euro (2019:
2,686 Mrd). Zu den Zinseinnahmen gehören sowohl Erträge aus
Dollar-Papieren als auch aus Wertpapieren, die die Notenbank erworben
hat.

Die Gebühren, die die Notenbank für ihre Aufgaben als
Aufsichtsbehörde erhält, verringerten sich gegenüber 2019 leicht um 2

Millionen Euro auf 535 Millionen Euro. Dies sei auf geringere
Verwaltungsaufwendungen im Zusammenhang mit Aufsichtsaufgaben
zurückzuführen. Die EZB ist seit November 2014 die zentrale
Bankenaufsicht für die Geldinstitute im Euroraum mit seinen 19
Ländern.