Gespräch mit EU-Kommissionsvize: Nordirische Firmen zuversichtlich

18.02.2021 17:39

Belfast (dpa) - Wirtschaftsvertreter in Nordirland geben sich nach
einem Videogespräch mit EU-Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic
über Brexit-Handelshürden zuversichtlich. Die Kommission habe
zugestimmt, Ansprechpartner zu benennen, um Lösungen zu finden, sagte
die Chefin der nordirischen Handelskammer, Ann McGregor, am
Donnerstag. «Das bedeutet, dass wir mit Menschen reden werden, die in
der Lage sind, die Dinge zu ändern.» McGregor betonte: «Wir hatten
das Gefühl, dass man uns zuhört, aber wir haben auch den Eindruck,
dass sich auf Maßnahmen geeinigt wurde, mit denen weitere Hindernisse
für unsere Unternehmen überwunden werden können.»

Die Rolle der Provinz ist eigentlich im «Nordirland-Protokoll» des
Brexit-Abkommens geklärt. Demnach gelten dort - anders als im übrigen
Vereinigten Königreich - auch nach dem Brexit die Regeln des
Binnenmarkts und der Zollunion. Ziel ist, eine feste Grenze zum
EU-Staat Irland zu vermeiden, aus Angst vor neuen Spannungen in der
früheren Bürgerkriegsregion. Stattdessen sollen britische Waren bei
der Einfuhr nach Nordirland kontrolliert werden. Damit ist eine
Warengrenze zum übrigen Königreich entstanden - das hat zu
Handelsproblemen geführt. Daraufhin hatte Großbritannien das
Protokoll in Frage gestellt.

McGregor betonte, die Handelskammer halte sich an die Regeln. Es gebe
derzeit aber «erhebliche Hindernisse», etwa durch IT-Probleme und den
Umbau von Lieferketten. Britische Firmen seien unvorbereitet gewesen.
Auch in der EU gebe es Unternehmen, die den Handel mit der Provinz
ausgesetzt hätten. Die EU müsse hier stärker aufklären. «Die
nordirischen Unternehmen brauchen mehr Zeit, und wir haben um eine
Verlängerung der Übergangsphase gebeten», sagte die Kammerchefin.