EZB-Präsidentin Lagarde fürchtet Staatsschulden durch Pandemie nicht

19.02.2021 12:18

Frankfurt/Main (dpa) - Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank
(EZB), Christine Lagarde, hat vor einer voreiligen Rückführung
staatlicher Konjunkturhilfen gewarnt. Ihre größte Angst sei nicht,
dass die Europäische Union einen Schuldenberg anhäufe, sondern dass
die Regierungen «brutal» Jobgarantien und Einkommensunterstützung
zurückziehen könnten, bevor die Zeit reif dafür sei, sagte Lagarde am

Donnerstagabend im Gespräch mit dem Fernsehsender CNN. Solche
Programme müssten «schrittweise» und mit Sorgfalt gelockert werden.

Die Regierungen in Europa unterstützten die Wirtschaft in der
Pandemie mit riesigen Hilfszahlungen. Die europäischen Staats- und
Regierungschefs verabschiedeten außerdem ein Konjunkturpaket in Höhe
von 1,8 Billionen Euro und ein Budget, um die Volkswirtschaften der
Eurozone zu stärken. Die EZB unterstützt die Wirtschaft durch eine
extrem lockere Geldpolitik. Die EZB sei «auf lange Sicht dabei»,
sagte Lagarde.

Lagarde erwartet, dass die Wirtschaft ihr Niveau von vor der Krise
etwa Mitte 2022 erreichen wird. Diese Prognose hänge aber stark von
der Entwicklung der Impfungen ab. «Wir haben Impfstoffe - jede Woche
mehr, was gut ist», sagte Lagarde. «Es wird aber noch eine Weile
dauern, bis wir Herdenimmunität haben, die aber nicht
zufriedenstellend sein wird, weil wir die Varianten haben.»