Medien: Mindestens zwei Tote bei Protesten in Myanmar

20.02.2021 16:29

Mandalay (dpa) - Bei Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar
sind nach Medienberichten am Samstag mindestens zwei Menschen ums
Leben gekommen. Mindestens sechs weitere Teilnehmer einer Kundgebung
in der Großstadt Mandalay seien verletzt worden, berichteten die
Nachrichtenportale «Myanmar Now» und «Frontier Myanmar»
übereinstimmend. In der zweitgrößten Stadt des südostasiatischen
Landes hätten Sicherheitskräfte am Nachmittag mit scharfer Munition
auf Demonstranten geschossen. Eine unabhängige Überprüfung der
Angaben war zunächst nicht möglich.

Fotos auf sozialen Medien zeigen, wie blutende Menschen auf Tragen
abtransportiert wurden. «Myanmar Now» zufolge hatten sich Hunderte
Demonstranten nahe einer Werft in Mandalay versammelt, um streikende
Arbeiter zu unterstützen. Diese seien von den Behörden unter Druck
gesetzt worden, zur Arbeit zurückzukehren. 20 Fahrzeuge mit Soldaten
und Polizisten sowie zwei Wasserwerfer seien zu dem Ort gebracht
worden, um die Kundgebung aufzulösen. Augenzeugen zufolge habe es
mindestens zehn Festnahmen gegeben, hieß es weiter.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte das Vorgehen des
Militärs und der Sicherheitskräfte und forderte sie auf, die Gewalt
gegen Zivilisten sofort einzustellen. Nach Angaben des Spaniers wird
am Montag der Rat der EU-Außenminister die jüngsten Entwicklungen in
Myanmar diskutieren, um dann «angemessene Entscheidungen» treffen zu
können. Sie könnten nach Angaben von Diplomaten zum Beispiel neue
EU-Sanktionen gegen die Militärs in dem Land umfassen.

In Myanmar (ehemals: Birma) dauern die Proteste seit bald drei Wochen
an. Das Militär hatte die gewählte Regierungschefin,
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, Anfang Februar gestürzt.
Am Freitag hatte es bereits ein Todesopfer gegeben. Nach
Medienberichten erlag eine 20-jährige Studentin, die von
Einsatzkräften in der Hauptstadt Naypyidaw angeschossen worden war,
ihren schweren Kopfverletzungen.