Myanmar: Tausende demonstrieren nach Toten bei Protesten

21.02.2021 14:05

Rangun (dpa) - Nach dem Tod von mindestens zwei Demonstranten bei
Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar haben sich am Sonntag
erneut Tausende zu Kundgebungen versammelt. In den beiden größten
Städten des südostasiatischen Landes, Rangun und Mandalay, kam es
wieder zu zahlreichen Aktionen, wie örtliche Medien und Aktivisten
auf sozialen Medien berichteten. Am Montag soll es weitere
Demonstrationen für die Freilassung der gestürzten Regierungschefin
Aung San Suu Kyi geben.

Die Proteste im früheren Birma dauern inzwischen seit bald drei
Wochen. Das Militär hatte Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi, die an
der Spitze einer Regierung aus Zivilisten und Militärs stand, Anfang
Februar gestürzt. Auch international gibt es am Vorgehen der Generäle
viel Kritik. Das 54-Millionen-Einwohner-Land war früher schon viele
Jahrzehnte lang eine Militärdiktatur. Suu Kyi bekam für ihren
friedlichen Widerstand 1991 den Friedensnobelpreis. Jetzt soll sie
wieder unter Hausarrest stehen.

In Mandalay wurden nach Medienberichten zwei Menschen bei Protesten
getötet. Zudem habe es mehrere Verletzte gegeben, als Einsatzkräfte
mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen hätten. Hunderte
Demonstranten hätten sich nahe einer Werft versammelt, um streikende
Arbeiter zu unterstützen. Diese seien von den Behörden unter Druck
gesetzt worden, zur Arbeit zurückzukehren. Eine unabhängige
Überprüfung der Angaben ist nicht möglich.

International gab es heftige Kritik. Die Bundesregierung verurteilte
das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte. Das Auswärtige Amt
bekräftigte am Sonntag die Forderung, «die Gewalt gegen Demonstranten
zu beenden und sich stattdessen für einen Dialog zu öffnen». Alle
Verhafteten seien unverzüglich freizulassen, insbesondere Suu Kyi und
Präsident Win Myint.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell kündigte an, die Außenminister

der Europäischen Union würden die jüngsten Entwicklungen am Montag
diskutieren, um dann «angemessene Entscheidungen» treffen zu können.

Sie könnten nach Angaben von Diplomaten zum Beispiel neue
EU-Sanktionen gegen die Militärs umfassen.

In der Hauptstadt Naypyitaw wurde Medienberichten zufolge am Samstag
das erste offizielle Todesopfer der Proteste beigesetzt. Eine von
Einsatzkräften angeschossene Demonstrantin war am Freitag ihren
schweren Kopfverletzungen erlegen. Die 20-jährige Studentin Mya Thwet
Thwet Khine hatte am 9. Februar in der Hauptstadt Naypyidaw hinter
einem Bus Schutz vor Wasserwerfern gesucht, als eine Kugel sie in den
Kopf traf.