EU-Kommission: Einigung über Fischfangmengen bis Ende März möglich

22.02.2021 16:02

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission geht davon aus, dass in den
kommenden Wochen eine Einigung mit Großbritannien über die
künftigen Fischfangmengen erzielt werden kann. Nach Beratungen der
nationalen EU-Fachminister am Montag über die Verhandlungen sagte der
zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevicius: «Wir sind weiterhin
zuversichtlich, dass wir uns vor Ende März auf endgültige
Fangmöglichkeiten für 2021 einigen können.» Der derzeitige
Vorsitzende des EU-Fischereirats, Portugals Minister für
Meeresangelegenheiten Ricardo Serrão Santos, betonte, dass die
Verhandlungen schnell wie möglich abgeschlossen werden müssten.

Zwar hatten sich Mitte Dezember die EU-Staaten nach zweitägiger
Verhandlung bereits auf Quoten geeinigt, aber wegen der damals noch
andauernden Brexit-Verhandlungen handelte es sich nur um vorläufige
Ergebnisse für die ersten drei Monate 2021. Erst Heiligabend wurde
ein Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen verkündet. Es geht um
mehr als 70 Fischbestände - davon sind 28 nach Angaben des
Bundeslandwirtschaftsministeriums zufolge für deutsche Fischer
interessant.

Die Bundesregierung macht schon länger Druck, dass die Verhandlungen
abgeschlossen werden sollen - sie setzt sich für die Interessen
deutscher Fischer ein und fordert Planungssicherheit. In der Debatte
geht es auch um eine nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen.
Umweltschützer weisen darauf hin, dass viele Fischbestände überfischt

sind und fordern strengere Umweltschutzregeln, um das Ökosystem Meer
besser zu erhalten.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium betonte am Montag, dass zur
Nachhaltigkeit «auch immer die sozioökonomische Frage» gehöre.
«Unsere Fischer müssen von ihren Fängen auch leben können», hei
ßt es
in einer entsprechenden Mitteilung. «Statt sich für die hoch
technisierte Industriefischerei einzusetzen, sollte die
Bundesfischereiministerin angesichts der dramatisch schwindenden
Bestände in Nord- und Ostsee neue Perspektiven für die küstennahe,
familiengeführte Kleinfischerei entwickeln», kritisierte der
Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack nach dem Treffen.