Lagarde: EZB beobachtet die langfristigen Anleihen-Renditen genau

22.02.2021 16:57

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will laut
Aussage von Präsidentin Christine Lagarde die
Finanzierungsbedingungen in der Pandemie günstig halten. «Die EZB
beobachtet daher die Entwicklung der längerfristigen nominalen
Anleiherenditen genau», sagte Lagarde am Montag anlässlich einer
Veranstaltung des Europäischen Parlaments. Diese hätten Auswirkung
auf die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen und Haushalte. Die
Renditen seien ein früher Indikator für die Wirkung der Geldpolitik.

Die Renditen waren zuletzt gestiegen, da einige Anleger angesichts
der konjunkturstützenden Maßnahmen von Regierungen und Notenbanken
mit einer steigenden Inflation rechnen. Dies dürfte der EZB nicht
gefallen, da sich so die Finanzierungsbedingungen verschärfen können.

Nach den Aussagen von Lagarde sind die Renditen an den Anleihemärkten
in vielen Ländern der Eurozone wieder gesunken. So fiel die Rendite
der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe auf minus 0,36 Prozent. Die
Ausschläge hielten sich jedoch in Grenzen.

«Es ist immer noch höchst ungewiss, wie die Pandemie weiter ablaufen
wird», sagte Lagarde. Daher werde die EZB alle Sektoren der
Wirtschaft unterstützen, indem sie weiterhin für günstige
Finanzierungsbedingungen sorge. Daher müssten alle Indikatoren
beobachtet werden. Das in der Pandemie aufgelegte Anleihekaufprogramm
(PEPP) bleibe ein entscheidendes Instrument zur Bekämpfung der Krise,
so Lagarde.