Branchenverbände pochen auf Ausbau des Schienennetzes in Europa

04.03.2021 12:06

Berlin (dpa) - Zum Europäischen Jahr der Schiene fordern
Branchenverbände einen attraktiveren Bahnverkehr in Europa. Es gebe
im europäischen Schienenverkehr «bahn-und verkehrspolitisch keinen
wirklichen Fahrplan», beklagte am Donnerstag der Geschäftsführer des

Bündnisses Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Die politisch
Verantwortlichen in Europa und in Deutschland rief er dazu auf, dem
internationalen Bahnverkehr mit Schnell- und Nachtzügen in diesem
Jahr Priorität einzuräumen und das Schienennetz auszubauen - auch im
Sinne der Klimaziele. Europa sei «auf der Schiene nicht
zusammengewachsen», bilanzierte Flege.

Erforderlich sei auch der Abbau von Ungleichgewichten zum Nachteil
der Bahn, sagte Flege. Wenn es etwa eine europäische Mautpflicht für
den Schienenverkehr gebe, dann müsse es die auch für Lastwagen und
Fernbusse geben, forderte das Bündnis. Gleiches gelte für die
Mehrwertsteuer auf Zugtickets, die aus Sicht des Verbands Zugkunden
im Vergleich zu Flugzeugpassagieren benachteilige. Außerdem
entstünden Fahrgästen durch unterschiedliche Ticket-Systeme in Europa
zusätzliche Hürden.

Die Initiative Magistrale für Europa beklagte, dass es auch nach
Jahrzehnten immer noch keine durchgehende Hochgeschwindigkeitstrasse
von Paris nach Budapest/Bratislava über die Region Karlsruhe gebe.

Der Schienenverkehr ist als emissionsärmere Alternative zum Auto- und
Flugverkehr ein wichtiger Baustein für mehr Klimaschutz in Europa.
Die EU-Kommission hat sich mit dem sogenannten Green Deal
vorgenommen, wichtige Bereiche der Wirtschaft - dazu gehört der
Verkehr - in den kommenden 30 Jahren grundlegend umzugestalten. Ziel
ist es, bis 2050 alle Treibhausgase zu vermeiden oder auszugleichen
und so klimaneutral zu werden.