Noch immer große Mengen 500-Euro-Scheine im Umlauf

02.04.2021 05:45

Seit 2019 geben Europas Notenbanken keine neuen 500-Euro-Scheine mehr
heraus. Doch verschwunden ist der lilafarbene Schein damit nicht.

Frankfurt/Main (dpa) - Zwei Jahre nach dem Ausgabestopp für den
500-Euro-Schein sind noch große Mengen der wertvollsten Euro-Banknote
im Umlauf. Die Europäische Zentralbank (EZB) zählt in ihrer jüngsten

Statistik Ende Februar 2021 gut 400 Millionen Stück des lilafarbenen
Scheins im Gesamtwert von 200 Milliarden Euro.

Damit liegt der Wert der noch im Umlauf befindlichen Fünfhunderter
zwar um ein Drittel unter dem Höchststand von Dezember 2015, als noch
500-Euro-Banknoten im Gesamtwert von fast 307 Milliarden Euro
kursierten. Dennoch steht der Schein nach Wert noch für 14 Prozent
des gesamten Euro-Banknotenumlaufs.

Der EZB-Rat hatte Anfang Mai 2016 entschieden, Produktion und Ausgabe
der 500-Euro-Banknote «gegen Ende des Jahres 2018» einzustellen. Die
Deutsche Bundesbank und die Österreichische Nationalbank gaben den
lilafarbenen Schein letztmals am 26. April 2019 heraus. Die anderen
17 nationalen Zentralbanken des Eurosystems beendeten die Ausgabe des
500-Euro-Scheins bereits am 26. Januar 2019. Die im Umlauf
befindlichen Fünfhunderter bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und
können ohne zeitliche Begrenzung bei den nationalen Notenbanken im
Euroraum umgetauscht werden.

Bei der Bundesbank wurden in den ersten zwölf Monaten nach dem
Ausgabestopp fast 37 Millionen 500-Euro-Banknoten mit einem
Gesamtwert von mehr als 18 Milliarden Euro eingezahlt, allein im Mai
2019 kamen nach Angaben der Notenbank in Frankfurt Fünfhunderter im
Wert von über drei Milliarden Euro zurück. «Seitdem ist der Wert der

monatlich bei der Bundesbank eingezahlten 500-Euro-Banknoten
tendenziell rückläufig und lag zuletzt im Bereich zwischen einer
halben und einer Milliarde Euro», erläuterte
Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann.

Vom Verzicht auf den 500-Euro-Schein versprechen sich Befürworter,
dass Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. «Die

Bundesbank befürwortet grundsätzlich Maßnahmen, die auf eine
Verringerung der Kriminalität abzielen», bekräftigte Beermann. «Im

Hinblick auf den Ausgabestopp der 500-Euro-Banknote sind uns jedoch
nach wie vor keine Studien bekannt, die die Wirksamkeit dieser
Maßnahme stichhaltig belegen.»

Zugleich gebe es «das berechtigte Interesse der Bevölkerung an Besitz
und Nutzung großer Stückelungen», sagte Beermann. «Diese Stückelu
ngen
können für größere Anschaffungen wie den Kauf von Fahrrädern,
Gebrauchtwagen oder die Anzahlung einer Reise verwendet werden.
Außerdem stellen sie eine platzsparende Möglichkeit der
Wertaufbewahrung dar.»

In der zweiten Serie der Euro-Banknoten gibt es keinen
500-Euro-Schein mehr. Seit Mai 2019 sind der Hunderter und der
Zweihunderter mit überarbeiteten Sicherheitsmerkmalen im Umlauf. Und
die Zahlen der im Umlauf befindlichen 100- und 200-Euro-Banknoten
sind seither rasant gestiegen.

«Im vergangenen Jahr gab es während der Corona-Pandemie nochmals
einen Nachfrageschub bei den beiden größten Stückelungen», führte

Beermann aus. Der Banknotenumlauf des Eurosystems sei bei der
100-Euro-Note allein im März 2020 um mehr neun Milliarden Euro
gestiegen, beim Zweihunderter betrug das Plus zwölfeinhalb Milliarden
Euro. «Die Nachfrage, die zuvor auf den 500-Euro-Schein entfallen
ist, scheint nach dessen Ausgabestopp zu einem großen Teil auf die
beiden nächstgrößeren Stückelungen übergegangen zu sein», stell
te
Beermann fest.