Milliarden für die Luftfahrt: Staatshilfen für Air France genehmigt

06.04.2021 13:47

Frankreich stützt die heimische Fluggesellschaft erneut. Die
EU-Kommission hat bis zu vier Milliarden Euro weitere Hilfe genehmigt
- aber an Auflagen geknüpft.

Paris (dpa) - Die EU-Wettbewerbshüter haben unter Auflagen grünes
Licht für weitere Staatshilfen an die schwer von der Corona-Krise
getroffene Fluggesellschaft Air France gegeben. Frankreich könne bis
zu vier Milliarden Euro zur Stärkung des Eigenkapitals beisteuern und
dem Unternehmen helfen, die finanziellen Schwierigkeiten zu
bewältigen, erklärte EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Dienstag.

Es ist nicht die erste Milliardenhilfe für den
französisch-niederländischen Konzern Air France-KLM. Im vergangenen
Jahr hatte die Regierung in Paris bereits sieben Milliarden Euro
zugesichert. Auch aus Den Haag kam Geld. Der Konzern profitierte
damit nach früheren Angaben von Finanzhilfen von über zehn Milliarden
Euro, die direkt vom Staat kommen oder staatlich abgesichert werden.

Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagte dem
Radiosender France Inter, der französische Staat könne nun seinen
Aktienanteil auf rund 30 Prozent erhöhen. Er hält aktuell gut 14
Prozent. Im Gegenzug muss Air France am Pariser Flughafen Orly einen
Teil der Start- und Landeslots an andere Unternehmen abgeben. So
könnten Konkurrenten ihre Aktivitäten auf diesem Flughafen ausweiten,
wodurch faire Preise und eine größere Auswahl für Verbraucher
gewährleistet seien, erklärte Vestager.

Im vergangenen Jahr machte Air France-KLM ein Verlust von 7,1
Milliarden Euro nach einem Gewinn von 290 Millionen ein Jahr zuvor.
Zudem verliert das Unternehmen permanent Geld. Zwischen Ende
September und Ende Dezember schrumpften die flüssigen Mittel und
Kreditlinien von 12,4 auf 9,8 Milliarden Euro.

«Der Staat bekräftigt sein Engagement an der Seite der Gesellschaft
und ihrer Beschäftigen, indem er Air France erneut finanziell
unterstützt und größter Aktionär wird», sagte Ressortchef Le Mair
e.
Diese Entscheidung gewährleiste «das Weiterbestehen eines
strategischen Unternehmens für die französische Nation».

Auch der Lufthansa-Konzern war im vergangenen Jahr von seinen
Heimatstaaten Deutschland, Österreich, Schweiz und Belgien gestützt
worden - mit insgesamt neun Milliarden Euro. Trotz des nachhaltig
gestörten Flugverkehrs hat sich Lufthansa inzwischen finanziell
stabilisiert und sich am freien Kapitalmarkt günstigere Kredite
besorgt.

Bei der anstehenden Hauptversammlung am 4. Mai will sich die
Unternehmensführung von den Aktionären ermächtigen lassen, die
hochverzinsten stillen Einlagen des Bundes in Höhe von 5,5 Milliarden
Euro durch eine Kapitalerhöhung ablösen zu können. Vorstand und
Aufsichtsrat sollen diese Ermächtigung bis 2026 nutzen können. Auch
bei der Lufthansa ist der Staat über den deutschen
Wirtschaftsstabilisierungsfonds mit einem Anteil von 20,05 Prozent
größter Einzelaktionär.