DIHK dringt weiter auf EU-Handelsabkommen mit Südamerika

29.03.2024 11:46

Die Aussichten des sogenannten Mercosur-Abkommens waren zuletzt nicht
gerade rosig. Das will die DIHK nicht akzeptieren - und warnt vor
einem großen Konkurrenten in Südamerika.

Berlin (dpa) - Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) mahnt
angesichts der schwächelnden deutschen Exportwirtschaft zu einem
Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit Südamerika. «Aus Sicht
vieler deutscher Unternehmen sollte die EU sich [...] rasch mit
Mercosur auf ein ehrgeiziges Handelsabkommen einigen und somit
positive Wachstumsimpulse für unsere Wirtschaft setzen», sagte
Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben am Freitag laut Mitteilung.
«Rund 85 Prozent der europäischen Ausfuhren in den Mercosur sind mit
Zöllen belastet, was für die Unternehmen Kosten in Höhe von jährlic
h
vier Milliarden Euro bedeutet.»

Die EU verhandelt seit über zwei Jahrzehnten mit den Mercosur-Staaten
Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay über ein
Handelsabkommen. Es soll vor allem Zölle abbauen und damit den Handel
ankurbeln, liegt aber seit 2019 auf Eis. Erst am Mittwoch hatte
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dem Abkommen in seiner jetzigen
Form eine Absage erteilt. Es steht unter anderem wegen einer
befürchteten Aufweichung von Arbeits- und Umweltstandards in der
Kritik.

Wansleben sagte, weitere jahrzehntelange Verhandlungen könnten sich
die exportorientierten deutschen Unternehmen nicht leisten. «China
zum Beispiel macht auf dem Chancenkontinent Südamerika schon längst
Nägel mit Köpfen.» Neben Impulsen für den europäischen Außenhan
del
könne die Region auch ein wichtiger Partner für die
Rohstoffversorgung werden, sagte er.