Reederei des festgesetzten Frachters: Halten Gesetze ein

03.04.2024 11:44

Seit Anfang März liegt ein Schiff im Seehafen Rostock fest. Zuerst
wegen technischer Probleme, dann trat der Zoll auf den Plan. Die
Reederei versichert, sich an die Gesetze zu halten.

Rostock (dpa) - Weiter Tauziehen um ein russisches Schiff im
Rostocker Hafen. Die kanadische Reederei CISN arbeitet eigenen
Angaben zufolge eng mit den deutschen Behörden zusammen, damit der im
Rostocker Überseehafen festgesetzte Frachter «Atlantic Navigator II»

seine Fahrt in die USA so bald wie möglich fortsetzen kann.

Reederei hat Lizenz für Transport von Uran

Die CISN und ihre Tochtergesellschaften, darunter der
US-Schiffsbetreiber ARRC Line, der der Frachter gehört, legten großen
Wert auf die strenge Einhaltung der Gesetze, darunter kanadische,
amerikanische, europäische, und britischen Sanktionsgesetze, teilte
ein Sprecher der CISN Shipping Group der Deutschen Presse-Agentur
mit. Die Reederei habe unter anderem eng mit Regierungsbehörden in
den Vereinigten Staaten, Kanada und dem Vereinigten Königreich
zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen
Genehmigungen vorliegen, um den Transatlantikdienst weiterhin in
voller Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen anbieten zu können.

Nach Recherchen der «Ostsee-Zeitung» war das aus Russland kommende
Schiff auf dem Weg in die USA und unter anderem mit Birkenholz und
angereichertem Uran für US-Atomkraftwerke beladen. Ein Sprecher der
Reederei CISN teilte der dpa mit, sie seien die einzigen
Transporteure von Seefracht, «die für den sicheren Transport von
Gütern der Klasse 7 wie Kobalt 60 und schwach angereichertes Uran»,
auf der Transatlantikroute zwischen Russland und den Vereinigten
Staaten zugelassen seien.

Der Betrieb des ARRC-Line-Transatlantic-Dienstes durch CISN sei ein
wesentlicher Bestandteil der Lieferkette für diese Güter, die für die

Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen, die
Lebensmittelsicherheit sowie die Energiesicherheit in Nordamerika und
Europa von entscheidender Bedeutung seien.

Uran fällt nicht unter Sanktionen

Die EU verhängte als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die
Ukraine massive Sanktionen gegen Russland. Für Uran gibt es aber kein
EU-Einfuhrverbot, allerdings für Holz. Die restriktiven Maßnahmen
gelten für insgesamt mehr als 1700 Personen und über 400
Einrichtungen. Nicht eingeführt werden dürfen etwa Stahl,
Stahlerzeugnisse und Eisen, Gold und Diamanten, einschließlich
Schmuck, Zement, Asphalt, Holz, Papier, synthetischer Kautschuk und
Kunststoffe.

Der unter der Flagge der Marshall Islands fahrende, 193 Meter lange
Frachter «Atlantic Navigator II» lief dem Rostocker Hafen- und
Seemannsamt zufolge Anfang März wegen technischer Probleme am
Propeller zur Reparatur in den Rostocker Hafen ein. Im Anschluss
untersagten die Zollbehörden dem Schiff die Weiterfahrt. 

Frachter in Eis geraten und so Schaden erlitten 

Wie der Sprecher des Hafen- und Seemannsamts der Deutschen
Presse-Agentur am Mittwoch sagte, man gehe davon aus, dass der
Frachter auf seiner Fahrt in Eis geraten sei und so den Schaden
erlitten habe, inzwischen aber repariert und fahrfähig sei. Am 4.
März sei das Schiff dann mit Antriebsschaden in den Rostocker Hafen
eingelaufen.

Das zuständige Hauptzollamt Stralsund wies darauf hin, dass die
Schiffsladung, wie alle in die EU verbrachten Waren, der
zollamtlichen Überwachung unterliege. In diesem Rahmen werde
insbesondere die Einhaltung der Beschränkungen des
Außenwirtschaftsverkehrs, unter anderem auch die Sanktionen gegenüber
Russland geprüft. Details zur Ladung nannte der Zoll zunächst nicht.
All dies unterliege dem Steuergeheimnis, betonte eine Zoll-Sprecherin
am Mittwoch.