Kreuzfahrtschiff in Barcelona wegen falscher Visa festgesetzt

03.04.2024 19:56

Barcelona (dpa) - Ein Kreuzfahrtschiff mit rund 1500 Passagieren ist
am Mittwoch wegen gefälschter Visa in Barcelona an der Weiterfahrt
gehindert worden. An Bord der «Armonía» der Reederei MSC befanden
sich 69 Bolivianer, die über keine gültigen Schengen-Visa verfügten,

bestätigte die Reederei auf Anfrage entsprechende Berichte spanischer
Medien. Auch die bolivianische Zeitung «El Deber» berichtete
entsprechend.

Die Gruppe der Bolivianer, zu der auch Familien mit Kindern gehörten,
hätten sich in Brasilien für die Fahrt nach Barcelona eingeschifft,
wo die Reise enden sollte. Sie dürften das Schiff jedoch nicht wie
die anderen Passagiere für einen Landgang verlassen, schrieb die
Zeitung «La Vanguardia». Das Kreuzfahrtschiff habe seine Reise durch
das Mittelmeer eigentlich schon am Dienstag fortsetzen sollen.

Einige in Spanien lebende Angehörige der Bolivianer an Bord sagten
Medien, die Menschen seien betrogen worden. Eine Agentur in
Südamerika habe die Passage und die Visa online angeboten und pro
Person bis zu 10 000 Dollar (9230 Euro) berechnet. Ebenfalls
zugesagte Rückflugtickets habe diese Agentur nach Abfahrt des
Kreuzfahrtschiffes von Brasilien Richtung Europa storniert, zitierte
«La Vanguardia» Angehörige. Die Polizei schließe jedoch nicht aus,

dass die Bolivianer eigentlich illegal nach Spanien gelangen wollten.
Zunächst war unklar, wann das Schiff seine Reise fortsetzen könnte
und was aus den Passagieren ohne Schengen-Visum wird.

Die Reederei betonte auf Anfrage, sie arbeite mit den spanischen
Behörden zusammen, um die Situation der Passagiere mit ungültigen
Papieren zu regeln. «Obwohl ihre Dokumente beim Einschiffen in
Brasilien überprüft wurden, ergab die weitere Untersuchung, dass es
sich bei den Visa um ausgeklügelte Fälschungen handelt, die nicht für

die Einreise in den Schengen-Raum gültig sind», betonte die Reederei
in einer schriftlichen Mitteilung. Das Schiff bleibe in Barcelona,
bis die Lage geklärt sei.