Unternehmer heben Bedeutung von EU für Baden-Württemberg hervor

04.04.2024 05:00

Im Juni steht die Europawahl an. Die Unternehmer Baden-Württemberg
ordnen der EU eine besondere Rolle zu. Und warnen vor extremistischen
und nationalistischen Kräften.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) haben
gut zwei Monate vor der Europawahl im Juni die wichtige Rolle der
Europäischen Union für die Wirtschaft im Südwesten hervorgehoben.
«Alle Märkte sind für unsere Unternehmen von großer Bedeutung. Aber

den Mitgliedsstaaten der EU kommt eine besondere Rolle zu», sagte
UBW-Hauptgeschäftsführer Oliver Barta.

Die EU sei der größte Markt für die Wirtschaft in Baden-Württemberg
,
teilte der Verband mit. So hätten die Unternehmen hierzulande im
vergangenen Jahr Waren und Güter im Wert von 127 Milliarden Euro aus
den 27 Mitgliedsstaaten der EU importiert und im Wert von 117
Milliarden Euro exportiert. Als traditionelles Exportland profitiere
Baden-Württemberg damit in besonderem Maße vom engen Verbund mit den
europäischen Nachbarn.

Zum Vergleich: Insgesamt wurden 2023 Waren im Wert von 247,6
Milliarden Euro ins Ausland exportiert, wie das Statistische
Landesamt im Februar anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Waren
im Wert von 36,4 Milliarden Euro gingen in die USA als bedeutendstes
Zielland. Gefolgt von China mit Waren im Wert von rund 18,8
Milliarden Euro.

«Wenn sich in der Welt die Verhältnisse fundamental verändern und die

großen Staaten politisch und wirtschaftlich immer mehr versuchen, das
Recht der Stärkeren anzuwenden, benötigen wir in Europa eine robuste
und schlagkräftige politische sowie ökonomische Union», sagte Barta.

«Nur, wenn Europa gemeinsam und einheitlich agiert, können wir
unseren Interessen weltweit Gehör verschaffen.»

Unternehmer warnen vor extremistischen und nationalistischen Kräften

Mit Blick auf die Europawahlen ist es laut Barta wichtig, sich
extremistischen und nationalistischen Kräften entgegenzustellen.
«Politische Parteien, die für Renationalisierung, Abschottung oder
gar einen Austritt Deutschlands aus der EU stehen, befinden sich
damit im diametralen Widerspruch der Interessen der Wirtschaft, aber
auch des gesamten Landes und seiner Menschen», sagte Barta.
Abschottung oder gar ein EU-Austritt würden zu neuen Handelsbarrieren
führen und hätten somit gravierend negative Auswirkungen auf den
Außenhandel, auf Beschäftigung und Wohlstand im Land.

Genauso gravierend seien die Auswirkungen beim Thema
Fachkräftesicherung. In Baden-Württemberg leben laut UBW mehr als 900
000 Menschen aus anderen EU-Staaten, die aufgrund der
Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU auch problemlos im Südwesten
arbeiten könnten. «Nationalismus, Ausgrenzung und Rassismus sind
zudem eine denkbar schlechte Visitenkarte, wenn wir dazu bewegen
wollen, gemeinsam mit uns in Baden-Württemberg anzupacken», sagte
Barta. Bei der Europawahl werde es darum gehen, die freiheitliche
Grundordnung und das Werteverständnis der westlichen Demokratien zu
verteidigen und die EU zu stärken.