Festgesetzter Frachter: Ermittlungen gegen Kapitän

04.04.2024 13:23

Ein im Rostocker Seehafen an die Kette gelegtes Schiff sorgt für
Schlagzeilen. Es geht um Holz aus Russland, Kunden in den USA und
EU-Sanktionen. Auch die Staatsanwaltschaft hat sich eingeschaltet.

Rostock (dpa/mv) - Die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt im Fall
des im Rostocker Überseehafen festgesetztes Schiffes «Atlantic
Navigator II» gegen den Kapitän des Frachters. Die Behörde geht dabei

nach eigenen Angaben dem Anfangsverdacht des Verstoßes gegen das
Außenwirtschaftsgesetz nach. 

Hintergrund sei, dass sich auf dem Schiff, das ursprünglich von
Russland in die USA fahren sollte, unter anderem 251 Container mit
Birkensperrholz befunden haben sollen, das als EU-Sanktionsware
gelte, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Die
Zollbehörden hätten in eigener Zuständigkeit die Sanktionsware
sichergestellt. Die Ermittlungen dauerten an. Es gelte die
Unschuldsvermutung. 

An Bord befindet sich nach Medienberichten auch angereichertes Uran
für Atomkraftwerke in den USA, das aber nicht auf der
EU-Sanktionsliste steht. Die kanadische Reederei CISN und die
Tochtergesellschaft ARRC Line arbeiten eigenen Angaben zufolge eng
mit den deutschen Behörden zusammen, damit die «Atlantic Navigator
II» ihre Fahrt in die USA so bald wie möglich fortsetzen kann. 

Das Schiff hatte Rostock Anfang März wegen technischer Probleme am
Antrieb anlaufen müssen. Aufgrund der von EU sanktionierten Güter an
Bord hatte der Zoll eine Festhalteverfügung erlassen. Damit ist dem
Schiff das Verlassen des Hafens untersagt. Durch die
Staatsanwaltschaft wurden keine Anordnungen in Bezug auf das Schiff
oder die Ladung getroffen, daher hindere das Ermittlungsverfahren
nicht ein eventuelles Auslaufen des Schiffes. Wann das aber der Fall
sein wird, war weiter unklar.