Falsche Visa: Kreuzfahrtschiff konnte Barcelona wieder verlassen

04.04.2024 16:35

Barcelona (dpa) - Ein Kreuzfahrtschiff, das mit rund 1500 Passagieren
wegen gefälschter Visa einiger Passagiere in Barcelona festsaß,
konnte seine Reise am Donnerstag fortsetzen. Die «MSC Armonía» legt
e
nach einer zweitägigen Zwangspause im Hafen der Mittelmeermetropole
ab, wie im TV-Sender RTVE zu sehen war. Zuvor sei eine Vereinbarung
mit den spanischen Behörden wegen der Passagiere ohne Visum erzielt
worden, teilte die Reederei MSC mit. 

Das Schiff werde am Montag in Marghera in Venetien eintreffen, hieß
es - allerdings ohne die 69 Passagiere aus Bolivien, die über keine
gültigen Schengen-Visa verfügen. Sie müssen im Transitbereich des
Hafens der katalanischen Metropole auf die Klärung ihrer Situation
warten, wie ein Behördensprecher auf Anfrage mitteilte. Sie sollten
so lange auf einem von MSC zur Verfügung gestellten Schiff
untergebracht werden. Vermutlich würden sie auf Kosten von MSC nach
Bolivien zurückgeflogen, berichtete die Zeitung «El País».

Die Gruppe der Bolivianer, zu der auch Familien mit Kindern gehörten,
hätten sich in Brasilien eingeschifft, war am Mittwoch berichtet
worden. Sie durften in Barcelona das Schiff jedoch nicht wie die
anderen Passagiere für einen Landgang verlassen, schrieb unter
anderem die spanische Zeitung «La Vanguardia». Das Kreuzfahrtschiff
musste seine Reise deshalb unterbrechen. 

In Spanien lebende Angehörige der Bolivianer an Bord sagten, diese
Menschen seien betrogen worden. Eine Agentur in Südamerika habe die
Passage und die Visa online angeboten und pro Person bis zu 10 000
Dollar (rund 9200 Euro) berechnet. Ebenfalls zugesagte
Rückflugtickets habe diese Agentur nach Abfahrt des
Kreuzfahrtschiffes von Brasilien Richtung Europa storniert, zitierte
«La Vanguardia» Angehörige. Die Polizei schließe jedoch nicht aus,

dass die Bolivianer eigentlich illegal nach Spanien gelangen wollten.

Die Reederei hatte am Mittwoch auf Anfrage mitgeteilt, dass sie mit
den spanischen Behörden zusammenarbeite, um die Situation der
Passagiere mit ungültigen Papieren zu regeln. «Obwohl ihre Dokumente
beim Einschiffen in Brasilien überprüft wurden, ergab die weitere
Untersuchung, dass es sich bei den Visa um ausgeklügelte Fälschungen
handelt, die nicht für die Einreise in den Schengen-Raum gültig
sind», betonte MSC.