Deutschland darf Wasserstoffproduktion mit 350 Millionen unterstützen

05.04.2024 15:07

Brüssel (dpa) - Deutschland darf nach einer Entscheidung der
EU-Kommission die Produktion von klimafreundlichem Wasserstoff mit
Staatshilfe in Höhe von 350 Millionen Euro unterstützen. Dies werde
dazu beitragen, die Energieimporte aus Russland weiter zu verringern
und die EU-Klimaziele zu erreichen, teilte die EU-Kommission am
Freitag mit. Konkret werde mit der genehmigten Regelung der Bau einer
Elektrolysekapazität von bis zu 90 Megawatt unterstützt. Die
Zuschüsse können über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren gewährt

werden.

Die Maßnahme werde einen Beitrag dazu leisten, dass Deutschland seine
inländische Elektrolysekapazität bis 2030 auf mindestens 10 Gigawatt

ausbauen könne. Zur Größeneinordnung: Auf dem Gelände des Shell
Energy und Chemical Parks bei Köln steht beispielsweise eine
PEM-Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage zur Herstellung von «grünem»
Wasserstoff mit einer Leistung von 10 MW. Diese Anlage kann jährlich
bis zu 1300 Tonnen Wasserstoff produzieren. Der Gesamtbedarf an
Wasserstoff in Deutschland wird derzeit auf 1,65 Millionen Tonnen
geschätzt.

Klimaneutral erzeugter Wasserstoff soll im künftigen
Wirtschaftssystem eine zentrale Rolle spielen. Als Energieträger soll
er in neuen Gaskraftwerken Strom erzeugen, wenn die Sonne nicht
scheint und der Wind nicht weht. In der Industrie soll er etwa bei
der Stahlherstellung Kohlenstoff ersetzen und so große Mengen
klimaschädliches Kohlendioxid vermeiden. 

Staatshilfe unterliegt in der EU strengen Regeln, um
Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden. Damit soll verhindert werden,
dass finanzstarke Länder wie Deutschland und Frankreich ihren
Unternehmen unverhältnismäßige Vorteile gegenüber Unternehmen aus
kleineren Ländern verschaffen könnten.