Bericht: FBI befragte AfD-Politiker zu möglichen dubiosen Zahlungen

16.04.2024 19:59

Berlin (dpa) - Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian
Krah, ist einem Bericht zufolge von der US-Bundespolizei FBI zu
möglichen Zahlungen von prorussischen Gönnern befragt worden. Die
Vernehmung habe im Dezember 2023 in den USA vor Krahs Rückreise nach
Deutschland nach einer Veranstaltung der jungen Republikaner in New
York stattgefunden, berichtete der «Spiegel» am Dienstag unter
Berufung auf gemeinsame Informationen mit der ZDF-Sendung «Frontal».
Krah teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: «Ich wurde
als Zeuge zu meinen Kontakten in die Ukraine befragt, ja. Ich habe
entsprechend Auskunft gegeben.»

Die US-Ermittler sollen Krah nach Recherchen von «Spiegel» und der
ZDF-Sendung unter anderem eine Chat-Nachricht vorgehalten haben, in
der ein prorussischer Aktivist seinem Bekannten Krah versichert habe,
das Problem mit den «Kompensationen» für Krahs «technische Ausgaben
»
sei gelöst. Von Mai an «wird es so sein, wie es vor Februar war». Die

Formulierung habe den Verdacht nahegelegt, dass Krah schon länger
verdeckt bezahlt worden sein könnte, hieß es weiter. Die Behörden
gingen dem nun nach.

Krah teilte weiter mit, er habe seine Kontakte zu dem prorussischen
Aktivisten nie verheimlicht, sie fänden sich unter anderem auf seinem
Instagram-Account. «Die Vorwürfe sind absurd und konstruiert.» Der
«Spiegel» zitierte Krah mit den Worten, er habe von dem Aktivisten
nie Geld bekommen, «keine Zahlungen, geldwerten Leistungen oder
sonstige Kompensationen». Womöglich habe der Aktivist ihm Geld für
eine Opernballkarte zurückzahlen wollen. Oder die Chat-Nachricht, in
der von «Kompensationen» die Rede gewesen sei, müsse für einen
anderen Empfänger bestimmt gewesen sein.

Krahs Name taucht derzeit auch im Zusammenhang mit der prorussischen
Internetplattform «Voice of Europe» (VoE) auf. Ende März hatte
Tschechien nach Geheimdienstermittlungen VoE auf die nationale
Sanktionsliste gesetzt. Die Internetseite sei Teil einer russischen
Einflussoperation, deren Ziel es sei, die territoriale
Unversehrtheit, Souveränität und Freiheit der Ukraine infrage zu
stellen, hieß es. Auf dem Portal waren unter anderem Interviews mit
dem AfD-Politiker Petr Bystron und Krah erschienen. Die tschechische
Zeitung «Denik N» hatte berichtet, Bystron habe möglicherweise auch
Geld entgegengenommen. Der AfD-Abgeordnete hat das mehrfach
zurückgewiesen. Auch Krah bestreitet laut «Spiegel», Geld aus dem
Umfeld von «Voice of Europe» angenommen zu haben.

Vom 6. bis zum 9. Juni findet die Europawahl statt. Gewählt werden
die mehr als 700 Abgeordneten des Europaparlaments. Das Parlament ist
eng an der europäischen Gesetzgebung beteiligt, zudem hat es ein
Mitspracherecht bei der Zusammensetzung der nächsten EU-Kommission.