Umfrage: Attraktivität der EU als Unternehmensstandort ist gesunken

17.04.2024 13:05

Im Juni ist Europawahl. Hessens Firmen sehen zahlreiche Vorteile in
der europäischen Integration. Dennoch hätten sich die
Standortbedingungen des Kontinents verschlechtert. Warum?

Wiesbaden (dpa/lhe) - Wenige Monate vor der Europawahl haben sich
viele hessische Unternehmer skeptisch mit Blick auf die EU als
Standort gezeigt. Bei einer Befragung habe im Bundesland jedes zweite
Unternehmen angegeben, «dass die Attraktivität der EU als
Unternehmensstandort in den letzten fünf Jahren gesunken ist», teilte
die Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertags
(HIHK) in Wiesbaden, Kirsten Schoder-Steinmüller, am Mittwoch mit.
Eine hohe Bürokratiebelastung und Regulierungsdichte hätten «zu einer

Verschlechterung der Standortbedingungen geführt.» 

Schoder-Steinmüller bezog sich dabei auf das bundesweite
«Unternehmensbarometer» der Industrie- und Handelskammern (IHK) zur
Europawahl am 9. Juni. In Hessen beteiligten sich vom 19. bis 27.
Februar rund 300 Unternehmen an der Umfrage.

Die befragten Firmen sahen jedoch auch zahlreiche Vorteile für die
Wirtschaft in der europäischen Integration. So stimmten 80 Prozent
der Aussage «politische Stabilität» zu, dicht dahinter folgte der
gemeinsame Währungsraum (79 Prozent). Weitere wichtige Aspekte waren
der Zugang zu europäischen Märkten (68 Prozent), einheitliche
EU-Normen und -Standards (67 Prozent) sowie weniger
Wettbewerbsverzerrungen (65 Prozent). Den geringsten Nutzen zogen die
Unternehmen laut Umfrage aus dem Zugang zu europaweiten
Finanzierungsmöglichkeiten (31 Prozent).

94 Prozent der in Hessen befragten Unternehmen sprach sich für den
Abbau von Bürokratie aus. Eine sichere Energieversorgung stuften 67
Prozent als sehr relevant ein, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
54 Prozent sowie den Schutz von Firmen vor digitalen und analogen
Angriffen ebenfalls 54 Prozent. Handlungsdruck für weniger Hürden im
Binnenmarkt sowie einen besseren Rechtsrahmen für neue Technologien
oder den Klimaschutz sah jeweils nur etwa jedes vierte Unternehmen.