Israels Botschafter fordert «Kurswechsel» der EU gegenüber dem Iran

18.04.2024 02:00

Berlin (dpa) - Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron
Prosor, hat die Europäische Union zu einem «Kurswechsel» in ihrer
Politik gegenüber dem Iran aufgefordert. Nach dem iranischen
Großangriff auf sein Land müsse Europa «klare Kante zeigen», sagte

der Botschafter der «Rheinischen Post». «Zum Beispiel, indem die
iranische Revolutionsgarde als Terrororganisation gelistet wird. Die
Revolutionsgarde verbreitet Terror und Gewalt im Nahen Osten und
darüber hinaus», sagte Prosor. «Europa ist am Zug. Wir haben gesehen,

dass es nicht gelungen ist, die Gefahren des Iran einzudämmen. Wir
brauchen einen Kurswechsel.»

Wie Israel auf den Angriff des Iran reagieren wird, sagte der
Botschafter nicht, betonte aber: «Wir werden zurückschlagen, damit
niemand jemals wieder auf die Idee kommt, uns anzugreifen.» Die USA
und Deutschland seien Israels engste Freunde. Die Lehre von leben und
leben lassen sei nicht besonders weit verbreitet im Nahen Osten. «Das
müssen unsere Freunde auch verstehen. Unsere Nachbarschaft ist nicht
Liechtenstein oder Luxemburg. Wir müssen uns behaupten», sagte
Prosor. «Jeder, der Israel angreift, wird zur Verantwortung gezogen.
Es ist wichtig für unsere Sicherheit und die Region, dass das
Abschreckungsszenario aufrechterhalten wird.»

Der Iran hatte am Wochenende Raketen, Marschflugkörper und Drohnen
gegen Israel eingesetzt, die aber weitgehend abgefangen werden
konnten. Die Sorge ist groß, dass sich der Konflikt bei einem harten
israelischen Gegenschlag weiter ausbreiten könnte. Auslöser der
iranischen Attacke war ein mutmaßlich israelischer Angriff auf die
iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus gewesen.
Dabei waren zu Beginn des Monats unter anderem zwei Generäle der
iranischen Revolutionsgarden getötet worden.