Baerbock: Iran muss weiter isoliert werden

18.04.2024 11:04

Capri (dpa) - Außenministerin Annalena Baerbock hat nach dem
iranischen Angriff auf Israel einen härteren Kurs gegen Teheran
verlangt, aber auch vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. «Der
Iran muss isoliert sein. Und zugleich darf es zu keiner weiteren
Eskalation kommen», sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag am
Rande des Treffens der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7)
auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri. Baerbock fügte hinzu:
«Da tragen wir alle eine Verantwortung.»

Bei den bis Freitag dauernden Beratungen werde es auch um weitere
Maßnahmen gegen den Iran gehen, sagte die Ministerin. «Denn natürlich

muss es eine Reaktion auf diesen präzedenzlosen Vorfall geben, aber
es darf keine weitere Eskalation in der Region geben», sagte sie.
«Das wäre für die Menschen fatal. In Israel, in Westjordanland, im
Libanon, in der gesamten Region.» Diese wollten nur in Frieden leben.
«Das ist auch die stärkste Waffe für weitere Deeskalation: die
Zusammenarbeit von denjenigen, die für ihre Menschen Schutz und
Sicherheit bieten wollen.»

Israel habe beim massiven iranischen Angriff am Wochenende nicht nur
gezeigt, dass es sich verteidigen könne, sondern auch, was seine
Stärke sei - «weil andere Partner ihnen in solchen Momenten
beistehen, und zwar auch Partner aus der Region», sagte Baerbock.
Dieser «Defensivsieg, den Israel deutlich gemacht hat, das war eine
Antwort auf den Iran, womit der Iran nicht gerechnet hat. Und den
gilt es jetzt diplomatisch abzusichern.» 

Der Gastgeber des Treffens, Italiens Außenminister Antonio Tajani,
versicherte Israel im Namen der G7 Unterstützung. «Wir sind Freunde
Israels. Wir unterstützen Israel», sagte er. Deshalb werde es auf
Capri auch um weitere Sanktionen gegen den Iran gehen. Zugleich
mahnte er beide Seiten zu Deeskalation. Italien hat in der Gruppe
aktuell den Vorsitz. Dabei sind auch die USA, Kanada, Großbritannien,
Frankreich und Japan sowie die EU. In einer in der Nacht zum
Donnerstag beim Gipfel in Brüssel veröffentlichten Erklärung hatte
die Europäische Union sowohl Israel als auch den Iran aufgerufen, von
weiteren Angriffen abzusehen.