Festgesetzter Frachter liegt weiter in Rostock

18.04.2024 12:51

Seit Anfang März liegt ein behördlich festgesetztes Schiff im Hafen
Rostocks. Der nächste Halt sollen die USA sein, doch wann die Reise
fortgesetzt werden kann, ist unklar.

Rostock (dpa/mv) - Das im Rostocker Überseehafen festgehaltene Schiff
«Atlantic Navigator II» liegt weiter am Kai. Das Schiff hat Waren aus
Russland an Bord, die auf der EU-Sanktionsliste stehen. Wie lange der
Frachter noch dort liegt, ist weiter offen. Das Hauptzollamt
Stralsund wollte sich am Donnerstag zu Details aus Gründen des Zoll-
und Steuergeheimnisses nicht äußern. 

Bekannt ist, dass die Staatsanwaltschaft Rostock gegen den Kapitän
des Frachters ermittelt und dem Anfangsverdacht des Verstoßes gegen
das Außenwirtschaftsgesetz nachgeht. Die Ermittlungen dauern an,
teilte die Staatsanwaltschaft Rostock auf Nachfrage der Deutschen
Presse-Agentur mit. Das Gesetz sieht ein Strafmaß von drei Monaten
bis fünf Jahren Freiheitsstrafe vor. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Hintergrund sei, dass sich auf dem Schiff, das ursprünglich von
Russland in die USA fahren sollte, unter anderem 251 Container mit
Birkensperrholz befunden haben sollen, das als EU-Sanktionsware
gelte. Die Zollbehörden hätten in eigener Zuständigkeit die
Sanktionsware sichergestellt. 

An Bord befindet sich nach Medienberichten auch angereichertes Uran
für Atomkraftwerke in den USA, das aber nicht auf der
EU-Sanktionsliste steht. Die kanadische Reederei CISN und die
Tochtergesellschaft ARRC Line arbeiten eigenen Angaben zufolge eng
mit den deutschen Behörden zusammen, damit die «Atlantic Navigator
II» ihre Fahrt in die USA so bald wie möglich fortsetzen kann. Das
Schiff hatte Rostock Anfang März wegen technischer Probleme anlaufen
müssen.