Existenzsorgen in Stahlbranche: Von der Leyen will Dumping bekämpfen

30.04.2024 11:01

Brüssel/Essen (dpa) ? EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
wirbt angesichts der Existenzsorgen von Stahlarbeitern in
Nordrhein-Westfalen für ein stärkeres Vorgehen gegen Billigimporte
aus Ländern wie China. «Wir müssen mehr tun, um zu verhindern, dass
europäische Unternehmen durch unfaires Dumping aus dem Markt gedrängt
werden, und wir müssen gegen durch massive Subventionen getriebene
Überkapazitäten auf dem Weltmarkt angehen», sagte sie am Dienstag der

Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Sie unterstütze die Idee einer
Zukunftsstrategie zur Sicherung von wettbewerbsfähigem, sauberem
Stahl für strategische Branchen in Europa. «Die Stahlproduktion ist
ein unverzichtbarer Sektor für Europa. Sauberer Stahl ist die
Zukunft, er muss und wird seinen Platz in Europa haben»,
argumentierte sie.

Hintergrund der Existenzsorgen von Stahlarbeitern in
Nordrhein-Westfalen ist unter anderem die Ankündigung von
Thyssenkrupp, dass die Stahlsparte mit der Holding EPCG des
tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky ein Energieunternehmen als
20-Prozent-Miteigentümer bekommt. Arbeitnehmervertreter kritisierten,
dass sie erst kurz vor Veröffentlichung davon erfahren hätten. An
diesem Dienstag kamen in Duisburg Tausende Beschäftigte der
Thyssenkrupp-Stahlsparte zu einer Demonstration gegen das Vorgehen
des Managements zusammen. Zur Teilnahme aufgerufen hatten der
Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert vom
Thyssenkrupp-Vorstand eine Einbindung der Arbeitnehmer bei der
Zukunftsstrategie für die Stahlsparte.«Ich erwarte, dass die
Unternehmensführung einen Zukunftsplan aufstellt, der sich an der
erfolgreichen Tradition unseres Landes orientiert: Einbindung der
Mitbestimmung, enges Miteinander zwischen den Sozialpartnern», sagte
Wüst der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» (Dienstag).