Keine rasche Auszahlung von EU-Hilfen an Athen

14.11.2011 13:17

Brüssel (dpa) - Das hoch verschuldete Griechenland kann auch nach
dem Regierungswechsel nicht auf eine rasche Auszahlung
internationaler Kredite von acht Milliarden Euro rechnen. Erst müsse
eine kleine Gruppe mit Fachleuten von EU-Kommission, Europäischer
Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach
Athen reisen, teilte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn
am Montag in Brüssel mit. Das werde «sehr bald» sein - einen genauen

Termin nannte er für den Start der kleinen «Troika»-Delegation nicht.


Der Sprecher wies auch Gerüchte zurück, wonach die
Euro-Finanzminister schon an diesem Donnerstag (17.11.) zu einem
Sondertreffen zusammenkommen könnten, um die neue
Griechenland-Auszahlung aus dem alten Hilfsprogramm für Athen in Höhe
von 110 Milliarden Euro freizugeben. Von einem solchen Treffen wisse
er nichts.

Die Euro-Kassenhüter hatten gefordert, dass Spitzen der Athener
Politik und der Notenbank die Einhaltung harter europäischer
Sparvorgaben garantieren müssen, bevor die Milliarden fließen können.

Athen braucht das Geld nach früheren Angaben bis Mitte Dezember,
sonst droht die Staatspleite. In Griechenland amtiert eine neue
Übergangsregierung unter Ministerpräsident Lucas Papademos.

Kommissionsexperten überprüfen laut Sprecher weiter die Finanzen
Italiens, das ins Visier der Finanzmärkte geriet und nun mit dem
neuen Ministerpräsidenten Mario Monti vor einem politischen Neuanfang
steht. Finanzminister Giulio Tremonti der zurückgetretenen Regierung
von Montis Amtsvorgänger Silvio Berlusconi habe am vergangenen
Samstag ausführlich auf einen Fragebogen Brüssels geantwortet. Das
Schreiben werde nun analysiert. Rehn will den Euro-Finanzministern
Ende des Monats über Italien berichten.

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