Europarat fordert Nato-Untersuchung von Flüchtlingsdrama

24.04.2012 13:40

Straßburg (dpa) - Gut ein Jahr nach einem Flüchtlingsdrama im
Mittelmeer mit 63 Toten hat der Europarat die Nato aufgefordert, den
Vorfall zu untersuchen. Die niederländische Sozialdemokratin Tineke
Strik warf der Nato vor, nicht auf die Notrufe eines völlig
überfüllten Schlauchboots reagiert zu haben. Die Nato und die
europäischen Regierungen sollten Mängel in der Kommunikation zwischen
Seenotrettungsstellen und der Nato beseitigen, hieß es in einer
Entschließung, die die parlamentarische Versammlung der 47
Europaratsländer am Dienstag mit großer Mehrheit verabschiedete.

Nach Striks Bericht waren auch Schiffe anderer Länder den
Flüchtlingen im März 2011 nicht zur Hilfe gekommen. Das Schlauchboot
war mit 50 Männern, 20 Frauen und zwei Säuglingen von Tripolis
aufgebrochen und nach 15 Tagen auf See mit zehn Überlebenden an die
libysche Küste getrieben worden. Die Nato hatte am 31. März das
Kommando des internationalen Militäreinsatzes «Unified Protector»
über Libyen übernommen. Die Empfehlungen der Abgeordneten sind nicht
verbindlich, sondern ein politisches Druckmittel.

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