EZB: Starker Euro ist ein Risiko für stabile Preise

14.02.2013 11:01

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht in
der anhaltenden Aufwertung des Euro ein Risiko für die
Preisentwicklung. Zwar seien die Inflationsgefahren unter dem Strich
weitgehend ausgewogen, heißt es im Monatsbericht der Europäischen
Zentralbank (EZB), der am Donnerstag in Frankfurt veröffentlicht
wurde. Jedoch stelle der erhöhte Wechselkurs des Euro für sich
genommen schon ein «Abwärtsrisiko» dar.

Eine starke Währung verbilligt Einfuhren aus Drittländern. Der
damit einhergehende Druck auf das Preisniveau kann dazu führen, dass
die Inflationsrate merklich unter den von der EZB angestrebten
Zielwert von knapp zwei Prozent fällt. Das wiederum könnte die
Notenbank zum Gegensteuern zwingen, etwa durch eine Zinssenkung.

Andererseits werden Waren aus der Eurozone im außereuropäischen
Ausland tendenziell teurer, wenn der Euro an Wert gewinnt. Das könnte
die konjunkturelle Erholung im Euroraum gefährden - und den Druck auf
das Preisniveau zusätzlich verschärfen.

EZB-Präsident Mario Draghi hatte vor einer Woche die Aufwertung
des Euro als «Zeichen der Rückkehr des Vertrauens» in die europäisc
he
Gemeinschaftswährung bezeichnet. Langfristig bewege sich der Euro in
der Nähe seines Durchschnittswerts.

Zugleich erklärte Draghi, die Notenbank habe die Euro-Aufwertung
als potenzielles Risiko für Konjunktur und Geldwertstabilität im
Auge. Ökonomen bezeichneten das als «sanfte verbale Intervention»,
der Euro-Kurs sackte schlagartig um fast zwei Cent zum US-Dollar ab.

Seit Sommer 2012 hat der Euro zu vielen Währungen deutlich
aufgewertet, insbesondere zum japanischen Yen, zum US-Dollar und zum
britischen Pfund - auch infolge einer sehr lockeren Geldpolitik in
Japan und den USA.