Minister: Länder bei EU-Kampf gegen Arbeitslosigkeit einbeziehen Gespräch: Bettina Grachtrup, dpa

23.06.2013 04:55

In Europa sind viele junge Leute arbeitslos. Abhilfe könnte die duale
Berufsausbildung nach deutschem Vorbild schaffen. Die Bundesländer
verfolgen solche Projekte. Jetzt wollen sie EU-Geld dafür.

Stuttgart (dpa) - Baden-Württembergs Europaminister Peter
Friedrich hat die Bundesregierung aufgefordert, die Bundesländer beim
Vorgehen gegen Jugendarbeitslosigkeit in Europa einzubeziehen. Das in
Deutschland bewährte duale Ausbildungssystem könne Abhilfe schaffen,
sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Um
das Modell zu fördern, seien viele Bundesländer bereits entsprechende
Kooperationen mit Partnern in europäischen Staaten eingegangen. «Wir
müssen jetzt die Möglichkeit erhalten, diese Projekte mit Mitteln der
EU zu kofinanzieren.»

Friedrich weiter: «Uns ärgert es ein wenig, wenn die
Bundesregierung in Europa riesige Erwartungen im Bereich der dualen
Ausbildung weckt, aber das, was es an Aktivitäten bereits gibt, nicht
einbezieht.» So fahre Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU)
durch Europa und werbe für das System, ohne jedoch ins Detail zu
gehen. «Wir haben Sorge, dass das einen Show-Charakter hat», sagte
Friedrich. Er kündigte eine Initiative des Landes Baden-Württemberg
zur Einbeziehung der Länder für die Bundesratssitzung am 5. Juli an.

Bis 2020 wollen die EU-Staaten sechs Milliarden Euro investieren,
um jungen Menschen unter 25 Jahren eine Beschäftigungsgarantie zu
bieten. In der Eurozone sind etwa 4,5 Millionen Menschen aus dieser
Altersgruppe arbeitslos. Besonders hoch ist die
Jugendarbeitslosigkeit im Süden Europas - in Spanien mit etwa 56
Prozent und in Italien mit etwa 40 Prozent.