EZB-Geldschwemme: Welche Anleihen könnte die Notenbank kaufen?
21.01.2015 05:30
Frankfurt/Main (dpa) - Volkswirte sind überzeugt: Die Europäische
Zentralbank (EZB) wird an diesem Donnerstag (22. Januar) eine neue
Geldschwemme starten. Welche Wertpapiere könnte die EZB kaufen, um
noch mehr Zentralbankgeld in den Finanzkreislauf zu schleusen?
STAATSANLEIHEN: Dass die EZB darauf verzichten kann, staatliche
Schuldverschreibungen zu erwerben, ist faktisch ausgeschlossen.
Staatsanleihen sind die mit Abstand größte Anlageklasse, in der die
Notenbank zugreifen könnte. Nach EZB-Daten sind derzeit Staatspapiere
im Wert von rund 6,5 Billionen Euro im Umlauf, die den Anforderungen
der Notenbank gerecht werden. Der EZB ist es verboten, Staaten direkt
mit der Notenpresse zu finanzieren. Der Kauf am freien Markt, also
etwa von Banken, ist ihr allerdings grundsätzlich erlaubt.
UNTERNEHMENSANLEIHEN: Schuldverschreibungen größerer Unternehmen
haben einen Nachteil: Sie sind seltener. Die EZB gibt das
Marktvolumen von «Corporate Bonds», die ihrem Sicherheiten-Katalog
entsprechen, mit 1,4 Billionen Euro an. Darüber hinaus konzentriert
sich das Aufkommen stark auf einzelne Länder wie Frankreich.
BANKANLEIHEN: Gedeckte Bankanleihen («Covered Bonds») kauft die EZB
bereits. Diese Papiere gelten als vergleichsweise wenig riskant, weil
sie doppelt besichert sind - durch Sicherheiten wie Grundstücke und
die Haftung der ausgebenden Bank. Dass die EZB dies auf ungedeckte
Bankanleihen ausweitet, halten Experten für eher unwahrscheinlich.
Schließlich ist die Notenbank seit November zentrale Bankenaufsicht
im Euroraum. Da könnte ein solcher Schritt Fragen aufwerfen.
SSA-ANLEIHEN: Unter «SSA-Bonds» sind Schuldverschreibungen zu
verstehen, die von staatlichen oder staatsnahen Organisationen
begeben werden. Beispiele sind Anleihen der Europäischen
Investitionsbank (EIB) oder der deutschen Förderbank KfW.