Wasserqualität in einigen Urlaubsländern: Gut, aber nicht spitze
20.05.2015 14:51
Kopenhagen/Brüssel (dpa) - Im nördlichen Mittelmeer schwappt ziemlich
reines Wasser an die Strände - ungesunde Darmbakterien werden selten
gefunden. Das geht aus dem jüngsten EU-Bericht zu Badegewässern
hervor. Ein wenig trüber fiel das Bild 2014 in Schweden, den
Niederlanden und Bulgarien aus. Anlass zur Sorge gibt es aber selten.
SCHWEDEN: Das schwedische Mittsommer-Idyll mit tiefgrünen Wäldern und
glasklaren Seen lockt jedes Jahr viele deutsche Touristen. Doch ganz
unbedarft können Eltern ihre Kinder auch in dem scheinbaren
Badeparadies nicht ins Wasser lassen: Im neuen Badegewässer-Bericht
für Europa fallen 16 Badestellen in dem skandinavischen Land durch.
73 Prozent aller getesteten Badestellen haben demnach aber eine gute
oder exzellente Qualität. «Es ist schwer zu sagen, woher die
Belastung in den einzelnen Fällen stammt», sagte Katarina Vartia von
der schwedischen Meeres- und Gewässerbehörde der Deutschen
Presse-Agentur. «Aber es scheint, als hätten mehr Badestellen ein
Problem als im vergangenen Jahr.» Besonders einige Flecken an
Schwedens Nord- und Ostseeküste sollten Urlauber meiden.
Von den fast 200 im Inland untersuchen Badestellen erfüllen hingegen
78,4 Prozent die Mindeststandards. Nur vor einer Badestelle in der
nordschwedischen Kommune Bollnäs und einer am Mälaren-See in der Nähe
von Stockholm sollten sich Badenixen hüten. Hier war Gänsekot schon
mal ein Problem. Den Traum von einem roten Ferienhäuschen aus Holz
mit Steg an einem See im dicht bewaldeten Småland dürfen deutsche
Urlauber dagegen weiter unbelastet ausleben.
NIEDERLANDE: Breite kilometerlange Strände, Seen und tausende von
Kanälen und Grachten - die Niederlande präsentieren sich gern als
Paradies für Wassersportfreunde. Genug Wasser haben sie ja, mit rund
18 Prozent der Landesfläche. Die Qualität zum Schwimmen ist fast
überall prima. Doch: Sie könnte noch besser sein.
Von den 715 Badestellen an Küsten und Binnengewässern erhielten nur
rund 70 Prozent die Bestnote. Das liegt unter dem europäischen
Durchschnitt von 82,9 Prozent. Und der Trend ist negativ. An der
Nordseeküste war die Wasserqualität 2003 noch an 95 Prozent der
Stellen ausgezeichnet. 2014 bekamen nur noch knapp 70 Prozent dieses
Prädikat.
Bei den Binnengewässern wie etwa rund um das Ijsselmeer stieg die
Qualität dagegen in den vergangenen Jahren auf jetzt knapp 71
Prozent. Wirklich schlechte Noten bekamen aber nur einige wenige
Stellen etwa im Norden von Amsterdam und im Gebiet um Rotterdam.
BULGARIEN: Bulgarien bietet im harten Konkurrenzkampf mit dem
Nachbarland Griechenland viel Sonne, schöne Strände am Schwarzen Meer
und preiswerten Badeurlaub. Doch 3,3 Prozent der bulgarischen
Küstenbadegewässer sind von mangelhafter Qualität oder entsprechen
nicht den Vorschriften. Im europäischen Durchschnitt ist dies nur bei
1,7 Prozent der Fall.
Nach dem Fall des eisernen Vorhangs wurden die bulgarischen Badeorte
am Schwarzen Meer ausgebaut. Riesige neue Hotels und Feriensiedlungen
entstanden. Mancherorts gab es noch keine Kläranlagen oder deren
Kapazität reichte nicht aus - Abwässer gelangten ins Meer und
verursachten eine schlechte Wasserqualität. Auf der anderen Seite:
Die Mindeststandards erfüllen 96,7 Prozent der Badestellen am Meer in
dem südosteuropäischen Land.