Beobachtungssatellit Sentinel

23.06.2015 05:13

Kourou (dpa) - Die zehn geplanten Satelliten der Sentinel-Serie
(Englisch für Wächter) sollen aus dem Weltall Daten für das
Erdbeobachtungsprogramm Copernicus von Europäischer Union (EU) und
Europäischer Weltraumorganisation (Esa) liefern.

Sentinel-2A wurde von Airbus Defence and Space in Friedrichshafen
gebaut und in Ottobrunn bei München getestet. In einer Höhe von 786
Kilometern erstellt der 1140 Kilo schwere Satellit beim Überflug über
die Erde hochauflösende Spektralbilder von gespiegeltem Sonnenlicht.
Dabei wird ein etwa 290 Kilometer breiter Streifen der Oberfläche
erfasst.

Die Daten sollen eine Übersicht zur Nutzung von Land liefern sowie
Veränderungen und Versiegelungen von Böden aufzeigen. Land- und
Forstwirtschaft werden genauso erfasst wie Naturkatastrophen
(Überschwemmungen, Waldbrände, Erdrutschen oder Erosion).

Sentinel-2B ist eine Kopie und wird die Überflugzeiten für jeden
Punkt der Erde auf fünf Tage halbieren. Entwicklung und Bau beider
Satelliten haben laut Airbus Space rund 360 Millionen Euro gekostet.

Für sechs verschiedene Bereiche sind die Sentinel-Satelliten meist im
Duo für unterschiedliche Aufgaben konzipiert:

- Sentinel-1A (seit 2014) und 1B (2016) sollen hochauflösende
Radarbilder der Oberfläche von Land und Meeren liefern.

- Sentinel-2A (gestartet am Dienstag) und 2B (2016) sind auf
hochauflösende Spektralbilder der Landoberfläche spezialisiert.

- Sentinel-3A (2015) und 3B (2017) sollen Temperaturen von Land und
Meer liefern sowie großflächige Spektralbilder und Radaraufnahmen
erstellen.

- Sentinel-4 (2021) wird in der Atmosphäre Spurengase wie Ozon oder
Stickstoffdioxid messen.

- Sentinel-5 und 5 Precursor (beide 2016) messen Aerosole und
Spurengase in der Atmosphäre.

- Sentinel-6 (2020) beobachtet die Entwicklung des Meeresspiegels.