Frontex startet neue Mittelmeer-Operation - Themis löst Triton ab
01.02.2018 15:39
Warschau/Rom/Brüssel (dpa) - Künftig unterstützt Frontex Italien bei
der Kontrolle und Überwachung der Grenzen sowie bei Such- und
Rettungseinsätzen im zentralen Mittelmeer im Rahmen der Operation
Themis. Stärker als die Vorgänger-Mission Triton konzentriere sich
Themis von diesem Donnerstag an auf die Terrorabwehr und die
Verfolgung von grenzüberschreitenden Straftaten wie dem Drogenhandel.
Die Seenotrettung sei aber nach wie vor wesentlicher Teil der
Operation, teilte die EU-Grenzschutzagentur mit. Das Einsatzgebiet
sei so definiert, dass Migrationsbewegungen aus Algerien,
Tunesien, Libyen, Ägypten, der Türkei und Albanien erfasst werden
könnten. Den genauen Bereich grenzte Frontex nicht ein.
Unbestätigt blieben italienische Medienberichte, wonach im Mittelmeer
gerettete Migranten im Rahmen der Themis-Operation künftig nicht mehr
nur nach Italien gebracht werden sollen. Angesichts der Vielzahl der
Ankünfte hatte die Regierung in Rom im Sommer vergangenes Jahr darauf
gepocht, dass Rettungsschiffe auch andere europäische Häfen anfahren.
Frontex verwies in dieser Frage an die italienischen Behörden, die
dazu zunächst keine Angaben machten.
Die Themis-Mission sei dazu da, Italien und die gemeinsamen
Bemühungen der gesamten EU im zentralen Mittelmeer zu unterstützen,
sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel. Mit
Triton seien Tausende von Leben in den vergangenen Jahren gerettet
worden, dies solle fortgeführt werden. Die jeweiligen
Koordinationszentren entschieden dabei jeweils von Fall zu Fall, in
welchen Hafen die geretteten Migranten gebracht würden.
Die Hilfsorganisation Mission Lifeline, die Migranten im Mittelmeer
rettet, kritisierte die neue Operation und forderte von Frontex
Klarheit darüber, ob Gerettete auch in Staaten außerhalb der
Europäischen Union gebracht werden können.