Euro-Kurs gefallen - türkische Lira auf Rekordtief

05.04.2018 17:13

Frankfurt/Main (dpa) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag unter
Druck geraten. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am
Nachmittag bei 1,2250 US-Dollar gehandelt. Im frühen Handel hatte der
Euro noch zeitweise bei 1,2290 Dollar notiert. Die Europäische
Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2260 (Mittwoch:
1,2276) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8157 (0,8146) Euro.

Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone belasteten
den Euro etwas. Der Auftragseingang in der deutschen Industrie blieb
im Februar hinter den Erwartungen zurück. «Die deutsche Industrie hat
tatsächlich etwas an Fahrt verloren», meinte Ralph Solveen von der
Commerzbank. Zudem hat sich die Stimmung im Dienstleistungssektor der
Eurozone im März stärker als zunächst geschätzt eingetrübt.

Bewegung gab es bei der türkischen Lira, deren Kurs auf ein
Rekordtief sank. Im Verhältnis zum Dollar verlor die Währung gut ein
Prozent an Wert. Für einen Dollar mussten am Nachmittag erstmals 4,05
Lira gezahlt werden.

Marktbeobachter verwiesen unter anderem auf einen Bericht der Zeitung
«Hurriyet», wonach der stellvertretende Premierminister Mehmet Simsek
nach Kritik durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seinen
Rücktritt eingereicht habe. Am Nachmittag gab Simsek jedoch über
Twitter bekannt, dass er dem Land «bis zum letzten Atemzug» dienen
werde - was wieder eine leichte Erholung bei der Lira bewirkte. Die
Währung ist angesichts der hohen Inflation schon länger unter Druck.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,87395 (0,87573) britische Pfund, 131,26 (130,43)
japanische Yen und 1,1796 (1,1776) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold war in London am Mittwoch mit 1337,30 (Dienstag:
1333,45) Dollar gefixt worden. Ein Fixing für den Donnerstag wurde
zunächst nicht veröffentlicht, am späten Nachmittag kostete die
Feinunze zuletzt 1323,96 Dollar - rund 9 Dollar weniger als am
Vortag.