Asselborn: Türkei radiert Allianz der Zivilisationen aus
13.07.2020 10:32
Brüssel (dpa) - Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat
die von der Türkei geplante Umwandlung der Hagia Sophia in eine
Moschee als einen «Schlag gegen die Allianz der Zivilisationen»
bezeichnet. Die von der Türkei mitbegründete Initiative sei damit in
seinen Augen ausradiert, sagte Asselborn am Montag bei einem
EU-Außenministertreffen in Brüssel. «Das ist nicht gut.»
Die UN-Allianz der Zivilisationen war 2005 auf Anregung des früheren
spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero und des
damaligen türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan ins
Leben gerufen worden. Ziel sollte eine bessere Verständigung zwischen
der westlichen und der orientalischen Welt sein.
Ein türkisches Gericht hatte am Freitag den Status der Hagia
(Aussprache: Aja) Sophia als Museum annulliert. Der heutige türkische
Präsident Erdogan ordnete daraufhin an, die Hagia Sophia Moschee für
das islamische Gebet zu öffnen. Das Gebäude im Herzen von Istanbuls
Altstadt war einst das größte Gotteshaus der Christenheit und gehört
zum Unesco-Weltkulturerbe.
Bei dem EU-Außenministertreffen in Brüssel sollte es am Montag unter
anderem um die Frage gehen, wie eine weitere Eskalation der
derzeitigen Spannungen zwischen der EU und der Türkei vermieden
werden kann. Sie entzünden sich unter anderem an den von der EU als
illegal erachteten Erdgas-Erkundungen vor Zypern und mutmaßlichen
Verstößen der Türkei gegen das UN-Waffenembargo gegen Libyen.