Autobranche bekräftigt: Bisherige EU-Abgaspläne so nicht umsetzbar

18.11.2020 15:40

Berlin/Brüssel (dpa) - Die deutsche Autobranche hält Überlegungen der

EU-Kommission zu nochmals stark verschärften Abgasregeln in der
bisherigen Form für überzogen - auch mit Blick auf Stickoxide. Jüngst

bekanntgewordene Empfehlungen für die neue Euro-7-Norm aus einer
Auftragsstudie seien so nicht realistisch, bekräftigte VDA-Chefin
Hildegard Müller am Mittwoch. «Was diese Norm vorsieht, ist praktisch
nicht zu schaffen. Wir erwarten, dass sich Ursula von der Leyen
dieses nicht machbaren Vorschlags aus ihrer Kommission annimmt.»

Die Hersteller nähmen gesundheitliche Themen wie den Ausstoß von
Stickoxiden (NOx) «mit hoher Priorität ernst», sagte Müller nach de
m
«Autogipfel» von Bund, Ländern, Branche und Gewerkschaften am
Vorabend. Einige Beamte in Brüssel wollten offenbar «ein Szenario,
das technisch nicht umsetzbar ist. Die Kommissionspräsidentin hat die
Verantwortung, hier Vernunft in die Sache zu bringen.»

Neben dem Klimagas Kohlendioxid (CO2), für das bereits seit diesem
Jahr gesonderte, strengere EU-Emissionsregeln gelten, sind besonders
seit der Diesel-Krise auch die gesundheitsschädlichen Stickoxide im
Blick. In hoher Konzentration können sie als Atemgifte wirken.
Manipulationen bei NOx-Testwerten lösten 2015 den Abgasskandal aus.

Die Autohersteller rechnen bei insgesamt deutlich verschärften
Grenzwerten mit einem De-facto-Aus von Verbrennungsmotoren ab dem
Jahr 2025. Die Studie für die EU-Kommission legt den politischen
Entscheidern nun spürbar strengere Emissionsvorgaben nahe - auch bei
Stickoxiden sollen die Regelungen nachgeschärft werden. Der
zuständige EU-Kommissar Thierry Breton wies die deutsche Kritik an
der künftigen Auto-Abgasnorm Euro 7 am Dienstag zurück. Es sei noch
keine Entscheidung gefallen. «Unser Vorschlag, den wir Ende 2021
vorlegen, wird sowohl ehrgeizig als auch realistisch sein.»