Marineschiff «Berlin» zur Embargo-Kontrolle ins Mittelmeer gestartet

05.03.2021 17:25

Wilhelmshaven (dpa) - Das Marineschiff «Berlin» ist zu einem
EU-Einsatz ins Mittelmeer aufgebrochen. Die rund 220 Soldatinnen und
Soldaten starteten am Freitagnachmittag vom Marinestützpunkt
Wilhelmshaven, wie ein Bundeswehr-Sprecher sagte. Die Besatzung wird
nun rund vier Monate im Einsatz sein. Zusammen mit litauischen
Soldaten, die ebenfalls an Bord sind, soll die Truppe im Rahmen der
Operation «Irini» das Waffenembargo gegen Libyen überwachen und
Frachtschiffe die in Richtung des Landes unterwegs sind,
kontrollieren.

Eine Abschiedszeremonie gab es nicht. Bereits vor rund zwei Wochen
musste sich die Besatzung von Freunden und ihren Familien
verabschieden. Zur Isolation waren die Soldaten einzeln in einem
Hotel untergekommen. Dies sei üblich, sagte der Marine-Sprecher, da
in Kasernen der nötige Platz dafür fehle. Mehr als 90 Prozent der
Besatzung nahm vor der Abfahrt freiwillig ein Impfangebot an.

Der mehr als 170 Meter lange Einsatzgruppenversorger wird nun Mitte
März im Einsatzgebiet erwartet. Ziele von «Irini» sind die
Stabilisierung des nordafrikanischen Bürgerkriegslandes Libyen sowie
die Unterstützung des UN-geführten politischen Friedensprozesses.
Neben Waffenschmuggel soll die Mission auch Ölschmuggel verhindern.

Zuletzt hatte die Bundeswehr sich von August bis Dezember vergangenen
Jahres mit einem Schiff am EU-Einsatz «Irini» beteiligt. Für Aufsehen

sorgte die Durchsuchung eines verdächtigen türkischen
Containerschiffes im November. Die Besatzung der Fregatte «Hamburg»
musste diese wegen eines Vetos der türkischen Regierung abbrechen,
was einen politischen Eklat auslöste. Erst am Donnerstag waren
weitere Fälle bekannt geworden, bei denen die Türkei Marinesoldaten
aus der EU im Februar erneut per Veto an Kontrollen hinderte.