Euro gerät nach deutlich gestiegener US-Inflation unter Druck

12.05.2021 17:03

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro ist am Mittwoch nach einer in den USA
stark gestiegenen Inflation unter 1,21 US-Dollar gefallen. Zuletzt
kostete die Gemeinschaftswährung 1,2088 Dollar. Am Morgen hatte sie
noch mehr als einen halben Cent höher notiert. Die Europäische
Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2118 (Dienstag:
1,2170) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8252 (0,8217) Euro.

Der Dollar legte zu fast allen wichtigen Währungen zu. Die im April
deutlich gestiegene Inflationsrate hat Erwartungen etwas verstärkt,
dass die US-Notenbank Fed früher als erwartet von ihrer sehr lockeren
Geldpolitik abrücken könnte. Dies würde den Dollar stützen. Die
Inflation in den USA hat im April stark zugelegt. Gegenüber dem
Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 4,2 Prozent. Dies ist
die höchste Inflationsrate seit September 2008. Sie stieg auch
stärker als von Ökonomen erwartet.

Experten verweisen bei der Preisentwicklung in den USA aber auch auf
Sonderfaktoren. Schließlich war das Preisniveau im April des
Vorjahres wegen der Corona-Krise stark eingebrochen. «Ob die
Inflation dauerhaft anzieht, hängt nach unserer Einschätzung vor
allem vom wichtigsten Kostentreiber, dem Lohndruck, ab», kommentieren
Experten der Commerzbank. «Dieser fällt wegen der immer noch relativ
hohen Arbeitslosigkeit bisher moderat aus.» Der US-Notenbank dürfte
es laut Commerzbank aber zunehmend schwer fallen, die steigende
Inflation nur als vorübergehendes Phänomen zu betrachten.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,85798 (0,86013) britische Pfund, 131,82 (132,12)
japanische Yen und 1,0966 (1,0976) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1825 Dollar
gehandelt. Das war rund 12 Dollar weniger als am Vortag.