EZB berät über weiteren Kurs - Wann geht die Notenbank vom Gas?

09.06.2021 17:30

Frankfurt/Main (dpa) - Die Inflation zieht an und die Anzeichen für
eine Konjunkturerholung im Euroraum mehren sich. Dennoch wird die
Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung von Ökonomen bei der

Ratssitzung am Donnerstag ihren geldpolitischen Kurs nicht ändern.
Die Ergebnisse der Beratungen der Notenbank in Frankfurt werden am
Nachmittag (13.45 Uhr) veröffentlicht.

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hat
die EZB ein besonders flexibles Corona-Notkaufprogramm für
Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen (Pandemic Emergency
Purchase Programme/PEPP) aufgelegt. Das Programm mit einem Volumen
von inzwischen 1,85 Billionen Euro läuft bis mindestens Ende März
2022.

Die Käufe helfen Staaten wie Unternehmen: Diese müssen für ihre
Wertpapiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als
großer Käufer am Markt auftritt. Insbesondere für Staaten ist das
wichtig, weil sie in der Corona-Krise milliardenschwere
Rettungsprogramme aufgelegt haben, die es zu finanzieren gilt.

Die Inflation im Euroraum zieht seit geraumer Zeit an. Angeheizt vor
allem durch höhere Energiepreise kletterte die Jahresteuerungsrate im
Mai auf 2,0 Prozent. Sie lag damit leicht über dem Ziel der Notenbank
von knapp unter 2,0 Prozent. Die Währungshüter betrachten den Anstieg
allerdings als vorübergehend. Sie sahen bislang daher keine Grund,
die geldpolitischen Zügel zu straffen.

Ein Ende des Zinstiefs im Euroraum mit seinen 19 Staaten ist nicht in
Sicht. Der Leitzins liegt seit fünf Jahren auf dem Rekordtief von
null Prozent. Geschäftsbanken müssen derzeit 0,5 Prozent Zinsen
zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Freibeträge für
bestimmte Summen sollen die Institute bei den Kosten dafür entlasten.