AfD-Vize von Storch hofft auf Wahlsieg von Le Pen - EU ganz anders

10.06.2021 03:10

Berlin (dpa) - Die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von
Storch setzt auf einen Sieg der Rechtspopulistin Marine Le Pen bei
den französischen Präsidentschaftswahlen im nächsten Frühjahr. «I
ch
hoffe, dass Marine Le Pen die Wahl gewinnt, weil an einer
grundlegenden Reform der Europäischen Union dann kein Weg
vorbeiführen wird», sagte die Berliner Bundestagsabgeordnete der
Deutschen Presse-Agentur. Die Entwicklung hin zu einem europäischen
«Superstaat» würde dadurch gebremst, «denn wie soll der denn ausseh
en
ohne Großbritannien und ohne Frankreich», fügte sie hinzu.

Umfragen zufolge könnte es bei der Wahl erneut auf ein Duell zwischen
Le Pen und Emmanuel Macron hinauslaufen. Präsident Macron hatte bei
der Stichwahl 2017 gegen die Spitzenkandidatin der Rechten rund zwei
Drittel der Stimmen erhalten. Le Pen und ihre Mitstreiter haben ihrer
Partei seither einen neuen Anstrich gegeben. Die Partei hat sich von
einem Teil der rechtsextremen Programmatik getrennt und sich 2018 von
Front National in Rassemblement National umbenannt.

In die französische Innenpolitik wolle sie sich nicht einmischen,
betonte von Storch - «auch wenn es dort viel zu tun gibt». In
Frankreich existierten «muslimische Parallelgesellschaften». Das
seien «Zustände, die ich in Deutschland nie haben will».

Spekulationen über eine mögliche Spaltung ihrer eigenen Partei nach
der Bundestagswahl im September trat von Storch entgegen. Sie sagte:
«Das ist Unfug. Es wird keine Spaltung geben. Das wünscht sich nur
der politische Gegner.» Solche Abspaltungen seien zum Scheitern
verurteilt. Das hätten die erfolglosen Neugründungen der ehemaligen
AfD-Spitzenpolitiker Bernd Lucke, Frauke Petry und André Poggenburg
gezeigt. «Wie alle Parteien decken wir eine Bandbreite von Strömungen
ab», sagte von Storch. Konflikte und Richtungsdebatten gebe es auch
in anderen Parteien.

Protagonisten des vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische
Bestrebung eingestuften ehemaligen «Flügels» der AfD befinden sich
seit etwa zwei Jahren in einem Dauerkonflikt mit dem parteiintern als
gemäßigt geltenden Lager von Parteichef Jörg Meuthen.

Im Wahlkampf wolle die AfD vor allem auf wirtschaftliche Probleme wie
die steigende Inflation hinweisen sowie auf die fatalen Folgen der
vorübergehenden Schulschließungen und anderer Anti-Corona-Maßnahmen
für Kinder, sagte von Storch. «In einigen Familien ist alles aus dem
Ruder gelaufen; die müssen erst wieder üben, morgens früh
aufzustehen.»