Lagarde hält geldpolitische Unterstützung für weiter nötig

21.06.2021 17:38

Brüssel/Frankfurt (dpa) - Die Präsidentin der Europäischen
Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hält trotz der
Konjunkturerholung weiter eine geldpolitische Unterstützung in der
Eurozone für nötig. Obwohl die Erholung an Tempo gewinne, müsse die
EZB wachsam bleiben, sagte Lagarde am Montag bei einer Anhörung vor
dem Finanzausschuss des Europäischen Parlaments. Außerdem müsse die
Notenbank sicherstellen, dass die Geldpolitik weiter eine Brücke zur
Überwindung der Pandemie zur Verfügung stelle. Darüber hinaus werden

nach Einschätzung von Lagarde auch staatliche Hilfen weiter notwendig
sein.

Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Erholung verwies Lagarde auf
den jüngsten Anstieg der Marktzinsen. Diese spiegelten zwar die
verbesserten Aussichten für die weitere konjunkturelle Entwicklung
wider, sagte die EZB-Präsidentin. Sie könnten aber zu einer
Verschärfung der Finanzierungsbedingungen führen und ein Risiko für
die wirtschaftliche Erholung darstellen.

Lagarde machte einmal mehr deutlich, dass die EZB den jüngsten
Anstieg der Inflation als vorübergehend ansieht. Sie verwies auf die
jüngste Preisentwicklung in den USA, wo die Inflationsrate zuletzt im
Mai auf fünf Prozent gestiegen ist. Dies könnte auch die
Inflationserwartungen in der Eurozone verstärken. Allerdings dürften
die Auswirkungen auf dem Euroraum moderat sein, versicherte die
Notenbankerin. Lagarde machte aber auch deutlich, dass die EZB die
Lohnentwicklung in der Eurozone aufmerksam verfolge.