Europol: Terroristen nutzen Corona-Krise aus

22.06.2021 15:43

Den Haag (dpa) - Terroristen versuchen einem Europol-Bericht zufolge
die Corona-Krise für ihre Zwecke auszunutzen. «Terroristen nutzen
jede Gelegenheit, um demokratische Strukturen auszuhöhlen, Angst zu
verbreiten und die Gesellschaft zu polarisieren», heißt es in dem
Jahresbericht zu Terrorismus in der EU, den Europol am Dienstag in
Den Haag vorlegte.

Die Covid-19-Pandemie habe die politische Polarisierung verschärft,
geht aus dem Bericht hervor. Die Intoleranz gegenüber politischen
Gegnern habe zugenommen und mehr Personen würden verbal oder
körperlich gewalttätig. Terroristen nutzten dies aus, um ihre
gewalttätigen Ideologien zu verbreiten.

«Das Risiko der Radikalisierung online hat zugenommen», sagte Ylva
Johansson, EU-Kommissarin für Inneres. Dies treffe vor allem auf
rechtsextremen Terrorismus zu. Rechtsextremisten würden sich etwa
Protesten gegen staatliche Corona-Maßnahmen anschließen. Sie würden
auch zunehmend über Online-Foren oder Gaming-Portale jüngere und gut
ausgebildete Anhänger gewinnen.

Die größte Bedrohung in der EU geht dem Bericht nach von
islamistischem Terrorismus aus. Islamisten waren 2020 für zehn
Anschläge mit zwölf Toten verantwortlich. Dahinter steckten meist
Einzeltäter, die von ausländischen Terrorgruppen wie dem IS
beeinflusst waren.

2020 waren in der EU 57 Terroranschläge registriert worden, dazu
zählt Europol auch geplante und vereitelte Attacken. 21 Menschen
wurden dabei getötet und 449 Verdächtige festgenommen.