Tod nach Festnahme in Tschechien: Europarat fordert Untersuchung

23.06.2021 15:33

Straßburg (dpa) - Der Europarat hat eine unabhängige Untersuchung zum
Tod eines Roms nach einer Festnahme in Tschechien gefordert.
Aufnahmen des Polizeieinsatzes seien alarmierend, hieß es am Mittwoch
aus dem Generalsekretariat des Europarats. Es müsse nun eilig,
gründlich und unabhängig ermittelt werden.

Kurz nach dem Polizeieinsatz vom Samstag im nordböhmischen Teplice
war der Mann auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. In den sozialen
Medien sorgte daraufhin ein Video für Aufsehen, auf dem zu sehen war,
wie ein Polizist den Verdächtigen minutenlang mit dem Knie auf dem
Hals zu Boden drückte. Der tschechische Innenminister Jan Hamacek
stellte sich hinter die beteiligten Polizisten. Der Mann habe unter
Drogeneinfluss Autos demoliert, teilte die Polizei mit. Das
vorläufige Ergebnis der Obduktion habe keinen Zusammenhang seines
Todes mit dem vorangegangenen Polizeieinsatz nachgewiesen.

Der Europarat mit Sitz im französischen Straßburg ist gemeinsam mit
seinem Gerichtshof für die Wahrung der Menschenrechte in den 47
Mitgliedstaaten zuständig. Er ist kein Organ der Europäischen Union.