EZB: Stärkeres Wirtschaftswachstum und höhere Inflation im Euroraum

09.09.2021 14:49

Frankfurt/Main (dpa) - Die Konjunktur im Euroraum wird sich nach
Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) schneller vom
Corona-Tief erholen als bisher gedacht. Die Notenbank erwartet für
das laufende Jahr nun ein Wirtschaftswachstum von 5,0 Prozent, wie
EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag in Frankfurt sagte.
Im Juni hatten die Währungshüter noch einen Anstieg des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,6 Prozent vorhergesagt.

Im kommenden Jahr wird die Wirtschaft im Währungsraum der 19 Länder
nach der neuesten EZB-Vorhersage um 4,6 Prozent zulegen
(Juni-Prognose: 4,7 Prozent). Für 2023 erwarten die Experten der
Notenbank unverändert einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,1
Prozent. Im Corona-Krisenjahr 2020 war das BIP im Euroraum um 6,4
Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie.

Die Teuerung im Euroraum dürfte nach Einschätzung der Zentralbank in
diesem Jahr bei 2,2 Prozent liegen. Im Juni war die Notenbank noch
von einem Anstieg von 1,9 Prozent ausgegangen. Für 2022 rechnen die
Währungshüter nun mit einer jährlichen Preissteigerung von 1,7
Prozent (Juni-Prognose: 1,5 Prozent), für 2023 sagt die EZB eine
Inflationsrate von 1,5 Prozent (Juni-Prognose: 1,4 Prozent) voraus.

Beim Umgang mit vergleichsweise hohen Inflationsraten hat sich die
EZB, deren oberstes Ziel stabile Preise sind, mehr Flexibilität
verschafft: Die Notenbank strebt inzwischen für den Währungsraum eine
jährliche Teuerungsrate von zwei Prozent an und ist zumindest
zeitweise bereit, ein moderates Über- oder Unterschreiten dieser
Marke zu akzeptieren.