Goethe-Präsidentin: Kulturpolitik unverzichtbar für Einheit Europas

10.09.2021 10:10

Riga (dpa) - Für die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Len
tz,
spielt Kulturpolitik eine entscheidende Rolle, um angesichts vieler
globaler Herausforderungen den europäischen Zusammenhalt nach innen
und außen zu festigen. «Ich bin überzeugt, dass Kultur- und
Spracharbeit, wie sie das Goethe-Institut und andere europäische
Kulturmittler leisten, unverzichtbar sind, um die europäischen
Zivilgesellschaften miteinander zu vernetzen», sagte Lentz in einer
Rede am Donnerstagabend in Lettlands Hauptstadt Riga. «Europäische

und nationale staatliche Außenpolitik muss gesellschaftlich
unterfüttert werden.»

Nur wenn das europäische Projekt auch jenseits der politischen Eliten
gelebt und vorangebracht wird, kann es nach Ansicht von Lentz
gelingen, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Dazu zählte
sie Autoritarismus, Illiberalismus und die Zunahme rechtsradikaler
und populistischer Gruppierungen. Auch Fragen des Klimaschutzes, die
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und die Zunahme weltpolitischer
Konflikte wie in Belarus oder Afghanistan stellten die europäische
Solidarität auf die Probe, sagte Lentz.

Lentz war zur Eröffnung der neuen Räumlichkeiten des Goethe-Instituts
Riga nach Lettland gereist. Coronabedingt war es die erste
Auslandsreise der 67 Jahre alten Ethnologin, seitdem sie im November
2020 ehrenamtlich die Spitze von Deutschlands kulturellem
Aushängeschild in der Welt übernommen hat.