EU-Experten: Ozonloch über Antarktis dieses Jahr ungewöhnlich groß

16.09.2021 08:00

Reading (dpa) - Das über der Antarktis auftretende Ozonloch ist in
diesem Jahr ungewöhnlich groß. Es sei bereits größer als der gesamt
e
dort liegende Kontinent, teilte der
Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst der Europäischen Union am
Donnerstag mit. Ob die Erholung der Ozonschicht nun verlangsamt wird,
war aber zunächst unklar.

Die Ozonschicht in der Atmosphäre schützt die Erde vor gefährlicher
Sonnenstrahlung. Das Ozonloch ist ein jährlich auftretendes Phänomen.
Es erreicht über der Antarktis zwischen Mitte September und Mitte
Oktober seine maximale Ausdehnung, schließt sich bis Dezember aber
wieder.

Besorgniserregend sei der Befund noch nicht, sagte Vincent-Henri
Peuch, der den Atmosphärenüberwachungsdienst leitet, der Deutschen
Presse-Agentur. Das diesjährige Ozonloch ähnle aber stark dem des
vergangenen Jahres, das eines der tiefsten und langanhaltendsten seit
Beginn der Aufzeichnungen 1979 gewesen sei. Auch das diesjährige Loch
ist bereits unter den größten 25 Prozent.

Seit dem Verbot der bedeutendsten Ozon-abbauenden Stoffe im
sogenannten Montreal-Protokoll von 1987 erholt sich die bis dahin
stark geschädigte Ozonschicht über der Antarktis langsam wieder.
Gerechnet wird aber damit, dass es noch bis in die 2060er oder 2070er
Jahre dauern wird, bis die schädlichen Substanzen vollständig
abgebaut sind. An diesem Donnerstag, dem Jahrestag des Abschlusses
des Montreal-Protokolls, wird der Internationale Tag für die
Erhaltung der Ozonschicht begangen.

Trotz der erwarteten Erholung der Ozonschicht sei es sehr wichtig,
die Entwicklung genau zu beobachten, erläuterte Peuch. Damit sollen
beispielsweise Verstöße gegen das Montreal-Protokoll festgestellt
werden. Auch mögliche Auswirkungen des Klimawandels sollen dabei
beobachtet werden. Für die Beobachtung des Ozonlochs werden
Computermodelle in Kombination mit Satellitenaufnahmen verwendet.